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SCO: Wir können mehr als nur prozessieren

09.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf seiner parallel zur LinuxWorld in San Francisco stattfinden Hausmesse "SCO Forum" in Las Vegas hat der Unix-Anbieter The SCO Group versucht, sich wieder stärker als Anbieter von Produkten hinzustellen. "Bis wir im Gerichtssaal stehen, wird weiter FUD [fear, uncertainty and doubt] über unsere Klage und unsere Lebensfähigkeit als Firma verbreitet werden", klagte Firmenchef Darl McBride vor mehreren hundert Zuhörern im MGM Grand Hotel.

SCO hatte seit 2003 unter anderem IBM, Novell, AutoZone und DaimlerChrysler verklagt, weil diese urheberrechtlich geschützten Unix-Code in Linux übernommen haben sollen oder das quelloffene Betriebssystem einsetzen. Das Hauptverfahren, die Drei-Milliarden-Dollar-Klage gegen die IBM, soll im Februar 2007 verhandelt werden. SCO hatte sich damit den Zorn großer Teile der IT-Branche zugezogen und leidet seither unter schwindenden Einnahmen und steigenden Anwaltskosten.

Seit Juni dieses Jahres bieter die Firma die in drei Jahren Arbeit entwickelte neue Version 6 ihres Betriebssystems "OpenServer" an, die auf kleine und mittlere Anwender zielt. Das unter dem Codenamen "Legend" entwickelte Unix unterstützt bis zu 1 TB große Dateien, maximal 64 GB Arbeitsspeicher und wurde in punkto Sicherheit und Performance verbessert.

McBride schmähte in seine Keynote-Ansprache Linux als Software "mit dem Support-Modell einer freiwilligen Feuerwehr". Linux sei zwar "frei", koste aber aufgrund hoher Wartungskosten mehr als Kauf und Betrieb eines SCO-Unix. Der SCO-CEO verwies auch darauf, dass OpenServer 6 abwärtskompatibel mit Anwendungen bis zurück zu Xenix sei, was Kunden viel mehr Flexibilität beim Einsatz von Legacy-Applikationen lasse.

Für die mittelfristige Zukunft konzentriert sich SCO auf sein "Project Fusion", nach Aussage von McBride "die nächste Evolution von Unix auf Intel". Auf Basis des neuen 64-Bit-Kernels Unix SVR6 (System V Release 6) soll Fusion OpenServer und "UnixWare" in einer gemeinsamen Codebasis zusammenführen. Ob diese dann auch nur noch als ein Produkt vermarktet werden soll, hat SCO noch nicht entschieden.

Fusion wird im Kernel Fähigkeiten zur Virtualisierung von Servern mitbringen und Schnittstellen zu Techniken wie Voice-over-IP (VoIP), Radio Frequency Identification (VoIP) und SyncXML unterstützen. Öffentlich zeigen will SCO die Software erstmals im kommenden Jahr. Weitere Informationen und eine Beta sollen dann auf www.sco.com/fusion veröffentlicht werden. (tc)