EU stellt Wettbewerbsverstoß fest

SCO muß keinen veralteten MS-Code mehr einbauen

05.12.1997

Hintergrund des Konflikts ist SCO-Angaben zufolge eine Vereinbarung, die Microsoft 1987 mit AT&T, dem ursprünglichen Eigentümer der Unix-Technik, getroffen hatte. Inhaltlich besagte dieses Abkommen, daß das Unix-System von AT&T für 286- und 386-Prozessoren Microsoft-Code enthalten sollte, damit die für das Gates-Betriebssystem "Xenix" entwickelten Anwendungen auf diesen Plattformen laufen konnten. Xenix war die Anfang der 80er Jahre entwickelte kommerzielle Version von Unix für Intel-CPUs. Im Laufe der folgenden Jahre wechselte die Unix-Systemtechnik samt der überholten Klausel zweimal den Besitzer: 1993 ging sie von AT&T an No- vell, 1995 an SCO.

Im Herbst 1996 wurde Microsoft von SCO in einem Schreiben aufgefordert, die Bestimmungen zu annullieren. Die Integration eines veralteten Codes und die damit verbundenen Lizenzgebühren seien weder technisch noch kommerziell zu vertreten. Die betroffenen Komponenten erhöhten die Komplexität und die Entwicklungszeiten, so daß SCO im Wettbewerb behindert sei.

Als Microsoft die Forderung abwies, wandte sich SCO Anfang 1997 an die Europäische Kommission. Laut SCO stellte diese fest, daß die Vereinbarungen den "technischen Fortschritt behindert und vor allem die Fähigkeit [von SCO] beschneidet, mit den Produkten von Microsoft, insbesondere mit Windows NT, zu konkurrieren". Microsoft lenkte daraufhin ein, so daß SCO nun daran arbeitet, den Code so schnell wie möglich aus den Betriebssystemen "Unixware" und "Openserver" zu entfernen.