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SCO: Linux-Distributoren haben nichts zu befürchten

24.06.2003
SCO will Linux-Distributoren nicht verklagen. Prozesse würden das Open-Source-System zerstören, was laut General Manager Chris Sontag nicht in der Absicht des Herstellers liegt.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - SCO strebt offenbar keine juristischen Schritte gegen Linux-Distributoren wie Suse oder Red Hat an. Im Gegensatz zu früheren Statements (Computerwoche online berichtete) sagte Vice President und General Manager Chris Sontag nun, dass Klagen gegen Linux-Firmen ein Schlag gegen die GPL (GNU General Public License) wäre. Damit würde Linux zerstört, was nicht in der Absicht SCOs liege.

An der Behauptung, Linux bestehe zum Teil aus urheberrechtlich geschütztem Code des Unix System V, halte SCO jedoch fest, berichtet der Branchendienst "Computerwire". Auch von der Klage gegen IBM mit der mittlerweile auf drei Milliarden Dollar gestiegenen Schadensersatzforderung rücke der Hersteller nicht ab.

Laut Sontag will sich SCO mit der Linux-Community und Anwendern beraten, wie sich Lizenzprobleme in Zukunft vermeiden lassen. Eine Lösung könnte ein neues Lizenzmodell für den Unix-Code sein, sagte Sontag. Es sei jedoch schwierig, Lizenzbedingungen mit der GPL zu vereinbaren. Problematisch sei auch, dass sich niemand darum kümmere, welche Technologien in Linux einfließen. Im kommerziellen Umfeld sei es aber notwendig, zu wissen, wo der Code herkommt, der im System steckt.

Die Linux-Distributoren widersprechen der Meinung Sontags allerdings. So sagte zum Beispiel Red Hats Chefsyndikus Mark Webbing, dass die Linux-Quellen geprüft werden, um keine Copyrights zu verletzen. Auch Suse-Geschäftsführer Richard Seibt nimmt für sein Unternehmen in Anspruch, sicher zu stellen, keinen urheberrechtlich geschützten Code mit Linux-Paketen auszuliefern. Dafür gebe es entsprechende Prozesse.

Weniger zurückhaltend äußerte sich Sontag zu Unix-Anbietern. Nachdem SCO bereits die Lizenzen für das IBM-Unix AIX zurückgezogen hat (Computerwoche online berichtete), verhandle man mit anderen Unix-Firmen. Hewlett-Packard und Sun haben bereits erklärt, sich gegen Rechtsstreitigkeiten abgesichert zu haben. (lex)