Baystar Capital will wegen Vertragsbruchs Aktien zurückgeben

SCO-Investor bekommt kalte Füße

23.04.2004
MÜNCHEN (CW) - Baystar Capital, Lead-Investor einer Finanzspritze über 50 Millionen Dollar an die SCO Group, verlangt von dem Unix-Anbieter die Rücknahme von 20000 Vorzugsaktien wegen Vertragsbruchs.

Wie SCO mitteilte, sieht Baystar die ursprüngliche Investitionsvereinbarung in insgesamt vier Punkten verletzt. Details dazu nannte das Unternehmen aus Lindon im US-Bundesstaat Utah nicht. Wie den bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Unterlagen zu entnehmen ist, geht es in den von Baystar genannten Vertragsabschnitten um den Wahrheitsgehalt von Darstellungen und Garantien in der Investment-Vereinbarung.

Baystar hat auf der Basis eines im Oktober letzten Jahres abgeschlossenen Vertrags gemeinsam mit der Royal Bank of Canada insgesamt 50 Millionen Dollar in SCO investiert. SCO-Chef Darl McBride hatte die angeblich auf Vermittlung von Microsoft zustande gekommene Finanzspritze begrüßt. Sie fülle SCOs Kriegskasse für die Prozesse gegen IBM, Novell und Red Hat, die das Unternehmen inzwischen auch auf Linux-Anwender ausgedehnt hat.

Gelingt es Baystar, die Rückforderung durchzusetzen, würde dies SCO 20 Millionen Dollar plus vier Millionen an Zinsen kosten. Die Royal Bank of Canada, die die restlichen 30 Millionen Dollar zu der Finanzspritze beigesteuert hat, hält sich noch bedeckt, ob sie ebenfalls Rückforderungen stellen wird. Die Anleger reagierten verunsichert. Am Tag nach der Bekanntgabe der Baystar-Forderung stürzte die SCO-Aktie um rund 13 Prozent ab.

Dion Cornett, Analyst von Decatur Jones Equity, bezweifelt, dass Baystar sein Geld zurückbekommt. Auch SCOs zentraler juristischer Feldzug gegen IBM sei nicht gefährdet. Immerhin könnte der Vorfall aber weitere Investoren davon abhalten, die Company zu finanzieren. (mb/ls)