Gartner sieht erstmals SAP vorn

SCM-Markt dramatisch eingebrochen

04.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Der weltweite Markt für Supply-Chain-Management (SCM) war im Jahr 2002 von nachhaltigen Veränderungen gekennzeichnet - und das in mehrerer Hinsicht.

Wie das internationale Marktforschungsunternehmen Gartner in einer aktuellen Untersuchung feststellt, ist das weltweite SCM-Marktvolumen - bezogen auf das reine Lizenzgeschäft - im Jahr 2002 gegenüber 2001 um 20,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar gesunken. Ursachen für den Rückgang seien, so Gartner-Analyst Chad Eschinger, die allgemein schwierige Wirtschaftslage, die daraus resultierende Investitionszurückhaltung vieler Anwender sowie der Druck, den viele der ehemals klassischen ERP-Anbieter auf den SC-Markt ausüben würden.

Vom Markteinbruch besonders betroffen waren laut Gartner die SCM-Segmente Sourcing und Procurement, wo die einschlägigen Anbieter im vergangenen Jahr ein Minus von 28 Prozent zu verkraften hatten. Dies ist um so dramatischer, weil in diesem Teilbereich des SCM-Markts bereits 2001 ein Rückgang von 23 Prozent zu verzeichnen war. Deutlich geringer wirkte sich indes die Misere bei Softwarelösungen für das so genannte Supply Chain Execution (SCE) aus, wo die Einnahmen 2002 nur um drei Prozent rückläufig waren.

Etablierte Anbieter verlieren an Boden

Die allgemein zu beobachtende Marktentwicklung blieb Gartner zufolge nicht ohne Auswirkungen auf die Anbieterlandschaft. So gelang es SAP im vergangenen Jahr erstmals, mit einem von 9,9 (2001) auf 11,6 Prozent gesteigerten Marktanteil die weltweite Marktführerschaft zu erobern. Der bisherige Branchenprimus i2 verlor indes 8,2 Prozent und konnte nur knapp den zweiten Platz vor Oracle verteidigen (siehe Grafik). Auch andere etablierte Anbieter wie Ariba und Manugistics haben, wie es bei Gartner weiter heißt, zugunsten anderer Firmen wie Freemarkets, JDA, Retek oder J.D. Edwards an Boden verloren. (gh)

Abb: Weltweiter SCM-Markt (Neulizenzen)

Paradigmenwechsel: Nicht nur der Markt an sich, sondern vor allem auch Marktführer i2 musste dramatische Einbußen hinnehmen. Quelle: Gartner Dataquest