Internet-Berater wollen gemeinsam aus der Krise finden

Scient und iXL fusionieren

10.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Die beiden US-amerikanischen Internet-Beratungshäuser Scient und iXL wollen ihr Geschäft zusammenlegen. Damit erhoffen sich die Unternehmen eine bessere Position im hart umkämpften Markt für Dienstleistungen rund um das Internet.

Das neu geschaffene Unternehmen soll unter dem Namen Scient in New York residieren. Laut einer offiziellen Stellungnahme beider Firmen sei das Geschäft als Merger gleichberechtigter Partner zu verstehen. Während die Vorstände beider Firmen dem Deal bereits zugestimmt haben, fehlt noch die Zustimmung der Aktionäre sowie der Finanzbehörden.

Laut den bislang bekannt gegebenen Einzelheiten der Fusion sollen die Scient-Aktionäre pro Anteilschein 0,31 Aktien des neuen Unternehmens erhalten. Anteilseigner von iXL bekommen 0,25 Papiere je Aktie. Über die weiteren Details vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

Beide Internet-Dienstleister hatten in den vergangenen Monaten mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Scient verbuchte im ersten Quartal (Ende: 30. Juni) des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 11,3 Millionen Dollar. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatten noch 91,4 Millionen Dollar zu Buche gestanden. Der aktuelle Quartalsverlust beträgt 14,8 Millionen Dollar oder 20 Cent pro Aktie.

Auch iXL verzeichnete zuletzt einen deutlichen Geschäftseinbruch. Das in Atlanta ansässige Unternehmen setzte im zweiten Quartal 32,7 Millionen Dollar um. Ein Jahr zuvor waren es noch 118,4 Millionen Dollar. Der Verlust lag bei 9,8 Millionen Dollar beziehungsweise zehn Cent pro Anteilschein.

Kosten senken mit EntlassungenUm die laufenden Kosten zu verringern, setzten beide Firmen zuletzt große Teile ihrer Belegschaft auf die Straße. Bei iXL mussten zwischen November 2000 und Mai dieses Jahres etwa 1150 Angestellte ihren Hut nehmen. Das entspricht zirka der Hälfte der gesamten Belegschaft. Scient strich im gleichen Zeitraum 1135 Stellen und schloss Niederlassungen in Los Angeles und New Jersey.

Von der Fusion und der damit verbundenen Bündelung der Ressourcen erhofft sich das neue Unternehmen eine bessere Position im Markt für Internet-Services, erklärt Chris Forman, CEO bei iXL. Während Scient Stärken in Strategie und Design mitbringe, besitze iXL Vorteile bei der Entwicklung und Implementierung. Außerdem könnte das Gemeinschaftsunternehmen etwa 100 Millionen Dollar an operativen Kosten pro Jahr einsparen.

Den Zusammenschluss verteidigte Bertram Elis, Chairman von iXL. Es sei der beste Schritt im schlechten Geschäftsklima, das augenblicklich herrscht: "Schwierige Zeiten erfordern drastische Maßnahmen."

Bob Howe, CEO und Chairman von Scient, dämpft jedoch die Erwartungen. Die anhaltende Schwäche der Branche werde auch die nächsten Monate prägen: "Im Augenblick sehen wir keine Anzeichen einer Kehrtwende."