Marktforscher: Kleine müssen koalieren

Schwierige Zeiten für die SW-Branche vorprogrammiert

31.05.1991

NÜRNBERG (vwd) - In der Software-Branche wird der Markt enger: Nachdem in den 80er Jahren jährliche Wachstumsraten zwischen 20 und 30 Prozent erzielt werden konnten, zeichnen sich nun die Wachstumsgrenzen ab.

Dr. Michael Müller von der Universität Köln kommt in einer Studie über "Software-Unternehmen am deutschen Markt" zu dem Ergebnis, daß die Zuwachsraten abflachen werden. Vor allem kleinere Firmen müßten sich neu orientieren, um sich Wettbewerbsvorteile sichern zu können. Müller befragte für seine Studie 100 Anbieter und 70 Software-Anwender. Seine Prognose: Viele neugegründete Firmen würden wegen ihres zu geringen Eigenkapitals - ein Drittel der befragten Betriebe verfügen über nur 50 000 Mark - auf der Strecke bleiben.

Bislang habe der Wachstumsschub der Branche unternehmenrische Fehler noch auffangen können. Durch die zunehmenden Konzentrationsprozesse in der Computer-Branche seien diese Zeiten jedoch vorbei. Eine Möglichkeit, im Software-Business gleichwohl noch erfolgreich zu sein, bestehe für kleine Unternehmen in einer Koalition mit renommierten Hardware-Herstellern, die sich aus dem Software-Geschäft fernhielten. Durch gemeinsamen Vertrieb von Hard- und Software könnten Kosten gespart und das Firmen-Image des Partners ausgenutzt. +