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"Schweden-Watergate" kann Persson die Regierungsmacht retten

06.09.2006

Was für die Liberalen und die zusammen mit ihnen antretenden Konservativen, das Zentrum sowie die Christdemokraten ein Albtraum ist, nutzt das sozialdemokratische Wahlkampfmanagement nun maximal aus. Die Parteispitze hatte die Hacker im eigenen Computernetz schon seit langem im Visier, wartete aber mit der Veröffentlichung samt Anzeige bei der Polizei bis zum absolut idealen Zeitpunkt zwei Wochen vor dem Urnengang am 17. September.

"Lars Leijonborg erinnert mich an den Vergewaltiger, der die Schuld auf das Opfer schiebt", drosch Generalsekretärin Marita Ulvskog angesichts seiner verzweifelten Erklärungsversuche auf den liberalen Parteichef ein. Ulvskogs seit 80 Jahren fast ununterbrochen allein regierende Partei hatte bei Umfragen teilweise schon hoffnungslos hinter der "Allianz" mit ihrem jungen Spitzenkandidaten und Sympathieträger Fredrik Reinfeldt von den Konservativen zurückgelegen. Persson dagegen wirkte nach zehn Jahren an der Spitze auf viele müde, ohne populäre Anwärter auf die Nachfolge, die Partei verschlissen und das Verhältnis zu Grünen sowie der Linkspartei, den bisherigen Mehrheitsbeschaffern, gespannt. (dpa/tc)