Schwächstes Quartalsergebnis seit sieben Jahren

Schwächstes Quartalsergebnis seit sieben Jahren Probleme im Vertrieb setzen Compaq zu

24.04.1998

Im Vergleichszeitraum 1997 hatte Compaq noch einen Gewinn von 414 Millionen Dollar oder 27 Cent pro Aktie erwirtschaftet.In der zum 31.März 1998 abgeschlossenen Rechnungsperiode konnte der Hersteller nur noch magere 16 Millionen Dollar Ertrag oder einen Cent pro Aktie ausweisen.Für Börsenanalysten kamen die Zahlen nicht überraschend, weil die Texaner bereits Anfang März eine Gewinnwarnung abgegeben hatten.

Compaqs CEO Eckhard Pfeiffer nannte als Gründe für das enttäuschende Ergebnis vor allem gesunkene Verkäufe an professionelle Kunden im nordamerikanischen Raum und die hohen Lagerbestände in den Handelskanälen.Man habe jedoch durch Preissenkungen und diverse Promotion-Aktionen die Verkäufe wieder ankurbeln können.Auch bei der Reduktion der Lagerbestände seien Fortschritte erzielt worden.Eigenen Angaben zufolge konnte der Hersteller den Produktvorrat im Vergleich zum vierten Quartal 1997 um 20 Prozent verringern.

Compaqs Finanzchef Earl Mason dämpfte allerdings die Hoffnungen auf eine schnelle Ergebnisverbesserung: Auch das zweite Quartal 1998, das zum 31.Juni endet, werde "eine Periode der Anpassung" widerspiegeln.Nach der Einschätzung Masons wird es noch ein Vierteljahr dauern, bis Compaq im Kerngeschäft wieder in gewohntem Umfang profitabel arbeite.

Firmenchef Pfeiffer bemühte sich darüber hinaus, Bedenken von Analysten hinsichtlich der Einführung des Logistik- und Vertriebskonzepts "Optimized Delivery Model" (ODM) zu zerstreuen.Das Projekt komme nach Plan voran und werde im dritten und vierten Quartal die letzten Feinabstimmungen durchlaufen.

Erfreulichere Ergebnisse meldete dagegen die Digital Equipment Corp.Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 1997/98 konnte der Hersteller aus Maynard, Massachusetts, den Gewinn von 50,97 Millionen im Vergleichszeitraum auf 306,8 Millionen Dollar steigern und übertraf damit die Erwartungen von Analysten.Das Ergebnis beinhaltet allerdings einen Nettoprofit von 201 Millionen Dollar aus dem Verkauf der Netzwerkprodukte-Abteilung an Cabletron, so Digital.Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr von 3,31 auf 3,19 Milliarden Dollar zurück.

Wie das "Wall Street Journal" berichtet, hat DEC im Laufe des jüngsten Quartals Verwaltungs- und Reiseaufwendungen drastisch gekürzt und den Personalstand um 800 Mitarbeiter auf jetzt 53 500 Angestellte zurückgefahren. Compaq nahestehende Quellen gehen davon aus, daß nach dem Firmenzusammenschluß etwa 10 000 weitere Stellen gestrichen werden.Unterdessen wurde bekannt, daß Digitals Vice-President für Vertrieb und Marketing, Bruce Claflin, noch vor dem offiziellen Abschluß der Fusion mit Compaq das Unternehmen verlassen wird. Offiziell erklärte der hochdekorierte ehemalige IBM-Manager, daß er seiner Familie einen Umzug nach Houston ersparen wolle.