Angedrohte DDoS-Attacken

Schutzgelderpresser erbeuten 100.000 Dollar

09.05.2016
Seit Anfang März 2016 haben Hunderte von Unternehmen in aller Welt Droh-Mails erhalten und manche daraufhin gezahlt.

Eine Gruppe namens "Armada Collective" verlangt Zahlungen zwischen zehn und 50 Bitcoins (4000 bis 20.000 Euro) als Schutzgeld. Wer nicht zahlt, muss angeblich mit Distributed-Denial-of-Service-(DDoS-)Attacken rechnen, die Bandbreiten von bis zu 1 Tbit/s erreichen sollen.

Wie unsere amerikanischen Kollegen vom "IDG News Service" berichten, weigern sich zwar die meisten Unternehmen, darauf einzugehen, doch einige sollen gezahlt haben. Der Bitcoin-Kontostand des Armada Collective habe eingehende Zahlungen von über 100.000 Dollar angezeigt. Derweil will die Security-Website "Cloud-Flare" herausgefunden haben, dass bislang keines der Unternehmen, die sich weigerten zu zahlen, attackiert worden sei. "Wir haben keinen einzigen Vorfall entdeckt, bei dem das sogenannte Armada Collective tatsächlich eine DDoS-Attacke losgetreten hat", berichtet Matthew Prince, CEO von CloudFlare, in einem Blog-Eintrag.

Ohnehin könnten diejenigen, die hinter den Erpresser-Mails stecken, gar nicht feststellen, welche der betroffenen Unternehmen gezahlt haben. Als Zahlungsziel werden nämlich Bitcoin-Adressen angegeben, die mehrfach genutzt werden, also nicht individuell sind. Prince glaubt, dass es sich beim Armada Collective um Nachahmungstäter handelt, die sich an den Aktivitäten der Erpressergruppe DD4BC orientieren. Diese war zu Jahresbeginn im Rahmen der von Europol koordinierten Aktion "Operation Pleiades" hochgenommen worden.

Auch DD4BC habe viel Lärm gemacht, aber wenig erreicht: Gedroht worden sei mit Attacken in einer Bandbreite von über 500 Gbit/s, doch CloudFlare habe nie Angriffe beobachtet, die über 60 Gbit/s hinausgegangen sind.