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Schulbuchverleger: Lehrer setzen kaum neue Medien ein

28.02.2007
Deutsche Lehrer scheuen nach Angaben von Schulbuchverlegern davor zurück, neue Medien im Unterricht einzusetzen.

"Die computergestützten Medien sind nicht im Unterricht angekommen", sagte der Vorsitzende des Schulbuchverlegerverbands VdS Bildungsmedien, Wilmar Diepgrond, am Mittwoch auf der Bildungsmesse didacta in Köln. "Deutschland hinkt auch hier der internationalen Entwicklung weit hinterher." Schulen hätten beim Einsatz von Lernsoftware einen enormen Nachholbedarf.

Verantwortlich sei vor allem die Politik, die die Ausgaben für öffentliche Lehrmittel seit 1991 fast halbiert habe. 2006 etwa hätten Länder und Kommunen im Bundesdurchschnitt nur 20 Euro pro Schüler im Jahr für die Anschaffung von Schulbüchern und Unterrichtssoftware ausgegeben. Das reiche für einen modernen Unterricht nicht. "Politiker, die heute immer noch glauben, dass man Schulen nur einen Internetanschluss geben muss, um sie multimedia-fähig zu machen, haben in den letzten Jahren einfach nichts dazugelernt", sagte der Sprecher des Verbandsausschusses Neue Medien, Martin Hüppe.

Doch auch im traditionellen Schulbuchbereich gebe es zunehmend Defizite. Kritik von Eltern an einer finanziellen Beteiligung am Schulbuchkauf kann der Verband nicht verstehen: Im vergangenen Jahr seien dafür nur 22 Euro pro Schüler angefallen, während Kinder und Jugendliche gleichzeitig Spielesoftware im Wert von insgesamt 637 Millionen Euro gekauft hätten - fast das Dreifache dessen, was die Eltern für Schulbücher ausgäben. Diepgrond warnte vor einer falschen Prioritätensetzung in vielen Familien: "Bildung ist ein Baustein der eigenen Karriere, für die sich Investitionen ganz persönlich auszahlen." (dpa/tc)