24h-Produktion, Überstundenpflicht für Mitarbeiter

Schuften für das iPhone 12

06.10.2020
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Simon Lohmann ist Freier Autor bei macwelt.de.
Die Produktion des iPhone 12 läuft auf Hochtouren. Damit das neue Apple-Smartphone nicht noch später als ohnehin schon auf den Markt kommt, arbeiten Apples Auftragsfertiger unter gewaltigem Druck: Lange Arbeitstage, gewaltiger Stress, Zeitdruck - und das alles für wenig Geld. Was für uns undenkbar wäre, ist für die chinesischen Mitarbeiter von Foxconn Normalität.

Das iPhone 12 sollte eigentlich bereits im September vorgestellt werden, wegen COVID-19 und den dadurch entstandenen Komplikationen war Apple dazu gezwungen, die iPhone-Keynote um ein paar Wochen zu verschieben. Doch das Warten hat ein Ende, in wenigen Tagen soll es soweit sein: Das iPhone 12 soll bereits nächste Woche vorgestellt werden, immer mehr Quellen nennen auch ein fixes Datum der iPhone-Keynote.

Die Produktion des iPhone 12 läuft auf Hochtouren.
Die Produktion des iPhone 12 läuft auf Hochtouren.
Foto: Shutterstock / Gorodenkoff

Wann das iPhone 12 auf den Markt kommen wird, ist bisher noch nicht bekannt. In der Vergangenheit lagen zwischen der Vorstellung und dem Marktstart meist (mit wenigen Ausnahmen) nur ein bis zwei Wochen. Ob es dieses Jahr nach der ersten Verzögerung noch eine zweite beim Marktstart geben wird?

Dass dies nicht passiert, liegt derzeit in den Händen der Mitarbeiter von Foxconn, Apples Auftragsfertiger. Das chinesische Unternehmen fertigt seit Jahren die iPhone-Modelle, doch dieses Jahr hat die Corona-Pandemie Foxconn und Apple einen Strich durch die Rechnung gemacht.

24h-Produktion, Überstundenpflicht, Urlaubssperre

Wie aus einem Bericht der South China Morning Post hervorgeht, seien die Arbeitsbedingungen im Zuge der iPhone-12-Produktion bei Foxconn um einiges schlechter geworden als ohnehin schon. Dies berichtet der 33-jährige Wang Goufeng, ein Mitarbeiter der Produktion. Die Menge der Überstunden sei seit dem Sommer drastisch gestiegen, zudem dürfen die Mitarbeiter wohl nicht mehr als vier Tage Urlaub im Monat nehmen. Das Mittherbstfest und der chinesische Nationalfeiertag liegen für die Produktionspläne ebenfalls sehr ungünstig. Aus diesem Grund hat das Unternehmen die Mitarbeiter gebeten, für diesen Zeitraum keine Urlaubstage zu nehmen.

Um das Pensum einhalten zu können, hat Foxconn nun auch Nachtschichten eingeführt, sodass die iPhone-12-Produktion 24 Stunden am Tag laufen kann. Der stressige Arbeitsalltag spiegelt sich jedoch nicht im Lohn wieder. Gerade einmal 5.000 bis 6.000 Yuan verdient ein Produktions-Mitarbeiter im Monat. Umgerechnet sind dies 630 bis 750 Euro im Monat. "Wenn Sie länger als 90 Tage in der Fabrik arbeiten, gibt es einen ansehnlichen Sonderlohn", so Goufeng. In dem Bericht wird ein weiterer Mitarbeiter zitiert: "Einige Leute sind dazu bereit, weil sich nach chinesischem Arbeitsrecht das Gehalt an den ersten drei Tagen des Mittherbstfestes verdreifacht." (Macwelt)