Schüler gefährden sich selbst mit illegalen Aktionen:Robin Hood zapft kein Netz mehr an

14.10.1983

WASHINGTON, D. C. (cw)-Ein Kinderspiel scheint inzwischen der unautorisierte Zugriff auf Telekommunikationsnetzwerke zu sein. Darf man den Worten eines Sprechers der "414 Hackers" glauben, gibt es jedoch einfache und erschwingliche Methoden, um dieses "Spiel" zu unterbinden.

Die "414 Hackers" ist eine Gruppe junger Computerfreaks, die offen zugibt, es mit dem Datenschutz nicht so genau genommen zu haben. Wie aus Washington verlautet, zapften die Jugendlichen über das Telenet-Netzwerk der GTE Telenet Communications Corp. etwa fünf Dutzend Computer im ganzen Land an. Darunter befinden sich die Anlagen des Los Alamos National Laboratory in New Mexico und des Sloan Kettering Cancer Institute in New York.

Neal Patrick, ein 17jähriger High-School-Schüler, sagte jetzt vor einem Ausschuß für Wissenschaft und Technologie in Gegenwart seines Anwalts aus, er verstehe sich nicht als "Robin Hood des Informationszeitalters". Er bereue seine Aktionen inzwischen und verstehe jetzt, daß die Gruppe leicht großen Schaden verursacht haben könnte.

Der Zugriff auf geschützte Datenbestände ist seinen Worten zufolge nicht schwer. Patrick: "Ich glaube nicht, daß irgendjemand in der Gruppe besonders genial veranlagt war. Vom Standpunkt des Homecomputerbenutzers aus betrachtet waren wir alle jedoch überdurchschnittlich gut". Nach Meinung des Schülers werden noch immer viel zu häufig Paßwörter wie "Test" oder "System" verwendet, die leicht zu erraten sind. Mit diesen beiden Kennwörtern glückte auch der Zugang zum Los-Alamos-Rechner.

Patrick war sich offenbar einer kriminellen Handlung nicht bewußt. Auf die Frage, wann ihm zum ersten Mal klar wurde, daß er gegen das Gesetz verstoßen habe, antwortete er: "Nicht bis zu dem Tag, als ich es mit dem FBI zu tun bekam."