Tools für Migrationsprojekte

Schritt für Schritt zu Windows 7

06.07.2011
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Vier Migration-Varianten

Um die Migration in der Praxis durchzuführen, stehen vier Verfahren zur Auswahl:

Die Installation im "Handbetrieb":
Betriebssystem und Anwendungen werden von Hand auf jedem Rechner installiert. Dies kommt nur für kleine Unternehmen mit maximal 100 PCs in Betracht. Leichter fällt dieser Prozess, wenn auf Deployment- oder Client-Management-Programme eingesetzt werden, wie etwa die bereits angesprochenen Produkte von Numara, Landesk, Symantec etc.

Installation mittels eines Standardabbildes (Images):
Ein kostenloses Hilfsmittel ist Microsofts "Automated Installation Kit für Windows 7" (AIK). Mit ihm lässt sich auf einem PC eine Referenzinstallation von Windows 7 zusammenstellen, inklusive Treibern und Anwendungen. Diese "Blaupause" (Windows Preinstallation Environment, PE) kann der IT-Verwalter auf andere Clients aufspielen, etwa mithilfe eines USB-Sticks oder einer externen Festplatte. Ein Bestandteil des AIK ist das "User State Migration Tool". Damit können bei einem "Refresh" eines Windows-XP-Rechners auf Windows 7 die User-Einstellungen übernommen werden. Die Anwendungen müssen allerdings auf dem System neu installiert werden.

Da die Software mittels DVD, USB-Stick oder USB-Festplatte auf die Systeme übertragen wird, also manuell, kommt die Windows-7-Installation mittels Image für kleinere Unternehmen mit bis zu 200 Clients, in Betracht - vor allem dort, wo dieselbe Windows-7-Version und weitgehend dieselben Anwendungen installiert werden.

Automatische Installation:
Dieses Verfahren erfordert den Einsatz eines Datei-Servers unter "Windows Server 2008" beziehungsweise "Windows Server 2008 R2". Auf ihm werden die Windows-7-Installationen inklusive Anwendungen und Treibern hinterlegt. Der Client-Rechner holt sich diese Dateien über das Netzwerk.

Erforderlich ist eine Windows-PE-Version auf einem Speicherstick oder einer DVD, von der der Client-Rechner bootet. Insofern ist immer noch gewisses Maß an Handarbeit erforderlich. Die eigentliche Installation läuft automatisch ab. Als Hilfsmittel bietet Microsoft das "Microsoft Deployment Toolkit" (MDT) an. Die kostenlose Software konfiguriert die Deployment-Services (Bereitstellungsdienste) auf dem Server.

Automatische Installation mit Configuration Manager:
Für Unternehmen mit mehr als 500 PC-Arbeitsplätzen kommt die Client-Management-Suite "System Center Configuration Manager" von Microsoft oder ein vergleichbares Produkt eines anderen Herstellers in Frage. Sie erlauben es, die Migration eines XP-Rechners zu starten, ohne dass dieser manuell von einem Preinstallation Environment gestartet werden muss.

Client-Management-Lösungen bieten zudem weiter gehende Funktionen, etwa das Management von Patches, das Verteilen von virtualisierten Anwendungen und das Erstellen einer Inventarliste der Hard- und Software der Client-Rechner. Solche Produkte bieten unter anderem CA ("IT Client Manager"), Novell ("ZENworks"), HP ("HP Client Automation") und BMC ("BladeLogic Client Automation"). Auch Dell ist mit "Kace" in dieser Riege vertreten. Hinzu kommen Software-Suites der Anbieter Altiris, Baramundi, Landesk, Manage Engine, Numara und Optimal.