Tools für Migrationsprojekte

Schritt für Schritt zu Windows 7

06.07.2011
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Tools für die Inventarisierung

Für die Inventarisierung bietet sich bereits in kleineren Unternehmen mit etwa 50 PC-Arbeitsplätzen der Einsatz von Asset-Management-Programmen an. Sie erlauben es, die Hard- und Software der Client-Systeme automatisch zu analysieren. Solche Produkte sind unter anderem "Inventory Manager" von Numara Software, die "Altiris Asset Management Suite" von Symantec und der "Landesk Inventory Manager" von Landesk. Auch die deutschen Anbieter Baramundi Software AG ("Baramundi Inventory"), Matrix42 ("Matrix 42 Inventory") und Optimal ("Prism Asset Manager") haben entsprechende Lösungen auf Lager.

Firmen aus dem gehobenen Mittelstand, die mehr als 500 oder 1000 PCs im Einsatz haben, setzen in der Regel bereits Client-Management-Programme ein, etwa von BMC, CA, Dell, HP, IBM oder Novell. Auch diese Pakete enthalten Komponenten, mit denen sich die Hard- und Softwarelandschaft im Unternehmensnetz erfassen lässt. Der Schwerpunkt der Programme dieser Hersteller liegt allerdings auf der Verwaltung einer kompletten Client-Umgebung. In der Praxis ist ein Client-Management in Installationen ab etwa 100 Rechnern sinnvoll.

Eine günstige Wahl ist das kostenlose Microsoft "Assessment and Planning Toolkit" (MAP). Es liefert Informationen über die Windows- und Linux-Systeme in einem Netzwerk und über die auf den Rechnern installierten Betriebssysteme und Anwendungen. Auch Datenbanken und Virtualisierungssoftware von Vmware spürt das Programm auf. Zudem gibt MAP an, welche Rechner für die Migration auf Windows 7 in Frage kommen.

Anwendungen analysieren

Das Application Compatibility Toolkit (ACT) von Microsoft ermittelt, welche Anwendungen zu Windows 7 kompatibel sind.
Das Application Compatibility Toolkit (ACT) von Microsoft ermittelt, welche Anwendungen zu Windows 7 kompatibel sind.
Foto: Reder

Ein Faktor, der bei der Umstellung von XP auf Windows 7 nicht unterschätzt werden darf, sind die "Alt-Anwendungen". Nach Angaben der Beratungsfirma Forrester Research werden je nach Branche mehr als 60 Prozent der eingesetzten Applikationen nicht von Windows 7 unterstützt. Ein Grund dafür ist, dass XP mit solchen teilweise noch DOS-basierten Applikationen zurechtkommt, Windows 7 jedoch nicht.

Um festzustellen, welche Anwendungen zum neuen Betriebssystem kompatibel sind, lohnt ein Blick in die Windows 7 Application Compatibility List for IT Professionals von Microsoft. Ergänzend bietet Microsoft kostenlos das Application Compatibility Toolkit (ACT) an. Diese Software ermittelt, welche Anwendungen zu Windows 7 kompatibel sind.

Vom Ergebnis der Untersuchung hängen die folgenden Schritte ab. Zunächst sollte der IT-Fachmann ermitteln, welche Anwendungen überhaupt noch benutzt werden. Auf vielen Rechnern lagert Software, die nicht mehr benötigt wird und problemlos entfernt werden kann. Anschließend sollten inkompatible alte Applikationen wenn möglich durchWindows-7-taugliche Versionen ersetzt werden.

XP-Modus als Notbehelf

Windows 7 bietet ab der Professional-Version einen XP-Modus. In einer virtualisierten Windows-XP-Umgebung können ältere Anwendungen zum Laufen gebracht werden.
Windows 7 bietet ab der Professional-Version einen XP-Modus. In einer virtualisierten Windows-XP-Umgebung können ältere Anwendungen zum Laufen gebracht werden.
Foto: Reder

Nicht immer steht jedoch eine Windows-7-kompatible Version einer Anwendung zur Verfügung, etwa für ein "handgestricktes" Buchhaltungsprogramm oder eine Spezialapplikation für die Lagerverwaltung. In diesem Fall bietet es sich an, die Anwendung unter dem XP-Modus von Windows 7 laufen zu lassen. Dieser führt XP in einer virtualisierten Umgebung aus.

Ein Allheilmittel ist der XP-Modus jedoch nicht. In diversen Online-Foren beklagen sich etliche Nutzer von Programmen, dass diese nicht oder nur unzureichend in einer solchen Umgebung funktionieren. Daher sollte der IT-Fachmann vor dem Umstieg prüfen, ob es für Anwendungen nicht doch eine Windows-7-taugliche Alternative gibt. Der XP-Mode ist Bestandteil der Windows-7-Versionen ab der Professional-Variante.