Schrägstrich-Klemme

19.02.1988

Von benutzerfreundlicher und wirtschaftliche Datenverarbeitung haben die /3X-Anwender eigene Vorstellung entwickelt. Der gescheite Umgang mit Datenbanken etwa gehört für /38-Anwender zu den wichtigsten Elementen einer neuen (Computer-)Verständlichkeit. Nach Ansicht der Schrägstrich-Anwender sichern die 370-Maschinen doch nur jenen ein Auskommen, die die Rechner nicht bezahlen, die mit ihnen aber auch nicht arbeiten müssen, nämlich den DV-Spezialisten. Die /3X-Befürworter erhoffen sich genau den gegenteiligen Effekt: Easy-to-use-Datenverarbeitung ohne personellen und systemtechnischen Overhead - "DVpur" gewissermaßen.

Das riecht nach einem Happy-End, zumal es keine loyaleren lBM-Kunden als die /36- und /38-Anwender gibt. Doch Vorsicht: Das Verhältnis der /3X-Klientel zur IBM-Macht ist kein eindeutiger Fall. Die Schwäche der puristischen Argumentation liegt darin, daß die Schrägstrich-Anwender von den Announcement-Launen der IBM abhängig sind. Ein Kunde hat es auf den wunden Punkt gebracht: "Wir haben IBM-Systeme /38 im Einsatz, die in einer ganz bestimmten Software-Umgebung arbeiten, die es nirgendwo außerhalb der IBM gibt - und diese ist selbst innerhalb der IBM-Welt nicht portabel." (Siehe CW vom 31. Juli 1987, Blitzumfrage auf Seite 2.) Hoffen auf SAA! Warten auf Silverlake! Sich sperren gegen die 370! Die Schrägstrich-Anwender sind in der Klemme. Mit einem "offenen" System (OSI, Unix) wäre das nicht passiert.