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Schottische Forscher spionieren ohne Cookies

13.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wissenschaftler von Scottish Enterprise haben ein neuartiges Web-Monitoring entwickelt, das ohne Cookies auskommen soll. Durch die Technologie sollen sich exakte Profile von Internet-Benutzern erstellen lassen. Genaueres verriet der Leiter des seit 18 Monaten laufenden Forschungsprojekts, Lykourgos Petropoulakis, bislang nicht. Die Ergebnisse des Projekts seien "streng geheim". In einem allgemeinen Statement heißt es, die Technologie nutze speziellen Code, der sich auf den Fetplatten der Anwender einniste. Dadurch lasse sich das Verhalten von Nutzern in Echtzeit mitverfolgen, außerdem könne der Zugang zu einzelnen Web-Seiten, E-Mail-Adressen und Dateien im Netz gesperrt werden. Das System funktioniere mit jedem Browser, könne jedoch nicht ohne das Einverständnis der Nutzer verwendet werden.

Die Technologie bringe nichts qualitativ Neues, meint der unabhängige Sicherheitsexperte Richard Smith. Mit den so genannten "Web-Bugs", unsichtbaren pixelgroßen GIF-Bildern, existiere bereits eine Methode zum Web-Monitoring, bei der keine Dateien auf den beobachteten Rechnern installiert werden. Und mit den Cookies gebe es bereits eine Technik, mit der auf Anwender-PCs platzierter Code ausgewertet werde.

Experten gehen davon aus, dass die Technologie ähnlich wie das unter dem Namen "Carnivore" bekannt gewordene System "DCS1000" heftige Kritik von Verbraucherschützern auslösen wird. Carnivore hatte die US-Bundespolizei FBI entwickelt und im Zuge der Terroranschläge am 11. September 2001 auf den Servern der Internet-Provider installiert. (lex)