Business Process Outsourcing:

Schott lagert Buchhaltung an HP aus

20.06.2008
Der Schott-Konzern übergibt das Shared-Service-Center samt 35 Mitarbeitern an HP.

Der Technologiekonzern Schott lagert zum 1. Juli 2008 Teile seines Finanz- und Rechnungswesens an die Hewlett-Packard GmbH (HP) aus. Der Vertrag hat eine Laufzeit von sieben Jahren und umfasst die Abwicklung der Kreditoren-, Debitoren- und Anlagenbuchhaltung, das operative Investitions-Controlling und die Reisekostenabrechnung. Im Zuge des Abkommens übernimmt HP 35 Mitarbeiter am Standort Mitterteich. Zum Volumen des Vertrages haben die Partner keine Angaben gemacht.

Foto: Schott

Schott verfolgt mit der Auslagerung im Wesentlichen zwei Ziele: die Kosten für die Nebenbuchhaltung senken und die Prozesse optimieren. Die nun an HP übergebenen Services hatte der Technikkonzern bereits im Jahr 2004 in ein internes Shared Service Center konzentriert und so Einsparungen von 15 Prozent erzielt. "Wir haben damit das Verbesserungspotenzial ausgeschöpft. Um weitere Kosten zu senken, haben wir uns nun zum Outsourcing entschlossen", erläutert Tomas Schöning, Bereichsleiter Corporate Controlling and Accounting bei Schott. HP habe ihm in Aussicht gestellt, weitere 20 Prozent zu sparen. Dazu überarbeitet der IT-Konzern noch einmal die Prozesse in der Buchhaltung und vertraut dabei auf Erfahrungen, die er in anderen weltweiten BPO-Deals gewonnen hat. Zudem investiert HP in Technik wie etwa das Workflow-Management, die Belegerfassung und Texterkennung (OCR), um die Abläufe zu automatisieren. Zum Dritten wird HP Transaktionsprozesse ins Ausland verlagern. Bevorzugtes Ziel wird Breslau in Polen sein. Dort betreibt HP bereits ein BPO-Center mit 1000 Mitarbeitern, die Services für Personal- und Finanzabteilungen erbringen. Aufgaben, die beispielsweise aufgrund rechtlicher Besonderheiten vor Ort bearbeitet werden müssen, betreuen weiterhin die von Schott übernommenen neuen Kollegen.

Foto: Jörg Vollmer

"Den Standort in Mitterteich bauen wir zu unserer F&A-Factory aus", verspricht Jörg Vollmer, Director BPO bei HP. Alle Arbeitsplätze bleiben erhalten - ein für Schott wichtiges Argument in der Provider-Wahl. Dazu müssen jedoch neue Aufträge für HP von anderen Kunden her. Vollmer zeigte sich zuversichtlich, weitere Klienten im Mittelstand zu gewinnen. Bislang war das zumindest im BPO-Geschäft mit dem Finanz- und Rechnungswesen kaum gelungen. Um das neue F&A-Zentrum auszulasten, muss HP zudem Abkommen ohne Mitarbeiterübernahme treffen können.

Schott hat im Jahr 2003 bereits die IT an HP ausgelagert, damals noch in Kooperation mit der Carl-Zeiss-Gruppe. Im Zuge dieses Projekts wechselten 90 Mitarbeiter zu HP. Das Abkommen läuft noch bis Ende 2010. (jha)