Schöne Aussicht

16.03.1979

Wanted: Systemprogrammierer und Datenbank-Spezialisten. So ständig zu lesen im Stellenteil der Tages- und Fachpresse. Doch die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem. Gute Leute mit Berufspraxis sind praktisch nicht zu bekommen. Das hängt nicht vom Gehaltsangebot ab, eher schon von der Loikalität. Wer j. w. d. rechnet, muß eine "schöne Aussicht" - im doppelten Sinne des Wortes - bieten.

Mit anderen Worten: Der Wendelstein kann nur in den

seltensten Bewerbungsfällen den Blick in eine gesicher te Datenverarbeiter-Zukunft verstellen. Und die wird immer noch dort gesehen, wo Hard- und Software den Ansprüchen latent Wechselwilliger entsprechen, und nicht deren Arbeit bremsen, weil sie "leistungsschwach

oder veraltet sind", wie es ein nahmhafter Anwender in einem ganzseitigen Stellengesuch formulierte.

Hier wird die vermeintliche Attraktivität einer Installation als Leim benutzt, auf den die Bewerber gehen sollen.

Nun kann dies - Werbung mit der Konfiguration - nur Leute überraschen, die die Branche nicht kennen. Für Insider ist es eine Binse, daß ein Exoten-Hobel am besten bedienerlos gefahren wird - zwangsweise.

Doch welche Anlage ist attraktiv, welche nicht? Gibt es über das "veraltet" keinen Streit, so erweist sich das Kriterienpaar "leistungsstark/leistungsschwach" als untauglich. Zumindest, für die Software gibt es keine Meßlatte, die Güte von Programmen kann nur "beurteilt" werden, und darin steckt ein subjektives Moment. Den DOS-Veteranen zieht's halt immer zu DOS-Systemen.

So hat denn auch der Spruch, "in der Masse stirbt's sich leichter", etwas damit zu tun, daß EDV-Spezialisten auf die Verwenbarkeit ihres Know-hows achten. Das schränkt Alternativen ein - schöne Aussichten.