Schnittstellen-Studie zur Oeffnung von SAP R/3 Ingres arbeitet an Integration von R/3- und Nicht-R/3-Daten

23.07.1993

FRANKFURT/M. (CW) - Die Marktmacht der SAP AG treibt Softwarehersteller dazu, sich um Anschlussmoeglichkeiten ihrer Produkte an die Standardsoftware der Walldorfer zu bemuehen.

So fuehrt der Datenbankanbieter Ingres eine Studie durch, um Schnittstellen zu spezifizieren, ueber die sich Nicht-SAP-Programme in R/3 integrieren lassen.

Frueher oeffnete das Label "IBM-kompatibel" die Tuer zu den Anwenderunternehmen, heute scheint SAP das Mass aller Dinge. Obwohl bisher nur wenige R/3-Systeme installiert sind, befuerchtet Ingres offenbar ruecklaeufige Geschaefte, nachdem die Walldorfer angekuendigt hatten, die Ingres-Datenbank mit R/3 nicht zu unterstuetzen. So erstellt die Frankfurter Ingres-Niederlassung zusammen mit Partnerunternehmen eine Studie, mit dem Ziel, SAP-Anwendern Schnittstellen zur Oeffnung ihrer R/3-Applikationsmodule zu bieten. Diese Schnittstellen sollen laut Ingres den konsistenten Austausch sowie die gemeinsame Nutzung betriebswirtschaftlicher Daten aus SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen ermoeglichen.

Bisher sei die R/3-Plattform so implementiert, dass die von SAP unterstuetzten relationalen Datenbanken als geschlossenes System arbeiten. Besonders die R/3-spezifischen Business-Transaktionen, die sich dem Datenbankanbieter zufolge von den SQL-Datenbank- Transaktionen grundsaetzlich unterscheiden, wuerden den freien Zugriff auf R/3-Daten ueber andere als die von SAP gelieferten Module verhindern. Deshalb sei die Datenintegritaet nur ueber SAP- Bausteine gewaehrleistet. Dies bedeutet, so Ingres, dass man keine Datenbank-Applikationen anderer Anbieter in R/3-Umgebungen integrieren kann. Das Unternehmen plant nun, mittels eines Prototyps Spezifikationen fuer Schnittstellen festzulegen, die R/3 oeffnen. Damit wollen die Frankfurter zudem den Nachweis erbringen, dass sich R/3-Daten in andere Applikationen integrieren lassen.