Digitale Bildübertragung in Vorbereitung:

Schnellere Wetterfrösche

14.02.1975

OFFENBACH - Beim Zentralamt des deutschen Wetterdienstes in Offenbach laufen täglich drei bis vier Millionen Zeichen ein - und mehr als 15 Millionen Zeichen müssen ausgegeben werden. Dabei sind zum Teil unveränderte Meldungen sofort oder zu bestimmten Zeiten weiterzuvermitteln, teils sind aus mehreren Eingängen vor der Weitergabe neue Meldungen zu bilden. Dieser Prozeß läuft seit 1971 automatisch, 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche.

Verteilerzentrale mit 128 Leitungen

Die drei Welt-Wetter-Zentralen Moskau, Washington und Melbourne sind über eine Reihe regionaler Wetterfernmeldezentralen miteinander verbunden. Die Zentralen, zu denen Offenbach zählt, steuern einerseits die Wettermeldungen ein und versorgen andererseits jeweils mehrere nationale meteorologische Stationen. mit Material. Übertragen wird mit Geschwindigkeiten von 1 200 beziehungsweise 2400 bit/Sekunde. Den ganzen Betrieb in Offenbach steuern zur Zeit zwei AEG TR-86 Systeme. Die Kapazität reicht bereits nicht mehr: 1974 wurde von AEG ein Vier-Rechner-System installiert, das zur Zeit noch im Parallelbetrieb läuft. Dadurch kann die Zahl der Fernschreibleitungen von bisher 48 auf künftig 96 verdoppelt und die Zahl der schnellen Leitungen auf künftig 32 gesteigert werden.

Geplant ist auch, die bisher analoge Bildübertragung künftig durch ein digitales Verfahren zu ersetzen. "Ein Faksimile-Bild in der Größe des DlN-A3-Formates braucht 20 Minuten Sendezeit" berichtet H. Huck von der AEG, deren Konstanzer Prozßdatenverarbeiter das Offenbacher System aufbauten. "Da in dem Bild eine erhebliche Redundanz steckt, kann man durch Digitalisierung etwa zwei Drittel der Sendezeit sparen". Außerdem läßt sich das digitalisierte Bild gut speichern. Digitaldaten können zudem sofort weitergegeben oder -verarbeitet werden während man beim Faksimilebild immer erst warten muß, bis das ganze Bild angekommen ist".

Für die Digitalisierung von Bildern gibt es inzwischen verschiedene Verfahren: die Amerikaner machen es mit Software, die Deutschen setzen auf Hardware. "Wir haben ein Hardware-System in der Schublade", meint Huck, "unser schwarzer Kasten ist ein Analog-Digital-Wandler, der einfach zwischengeschaltet wird". py