Hiserv: IT-Dienstleister für die Chemie-Industrie

Schneller als der Kunde verlangt

14.04.2000
Von Gabriele Müller
Hiserv Hightech International Services GmbH: Wer vermutet hinter diesem Namen eines der größten Chemieunternehmen der Welt? Die Muttergesellschaft des Frankfurter Systemhauses ist der ehemalige Hoechst-Konzern, der nach der Fusion mit der französischen Firma Rhône-Poulenc jetzt "Aventis" heißt.

"Wir haben uns einen eigenen Namen gemacht." Wenn Uwe Klingenburg, Leiter Corporate Human Ressources bei Hiserv, Einstellungsgespräche führt, spielt der Name Hoechst bei den Bewerbern nur noch eine untergeordnete Rolle. "Wer sich hier meldet, tut es, weil wir ein dynamisch wachsender Full-Service-Anbieter im IT-Bereich sind", gibt er überzeugt. Dabei existiert das Unternehmen, das heute zum Life-Sciences-Konzern Aventis gehört, erst seit vier Jahren. Nicht nur in Deutschland, sondern auch international hat sich der Newcomer stetig weiterentwickelt. Davon zeugen die Umsatzzahlen: 332,5 Millionen Mark erzielte Hiserv 1998 allein in Deutschland. Weltweit - mit Tochterfirmen in Australien, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Italien, Nordamerika, Singapur, Spanien und Thailand - waren es insgesamt 440 Millionen Mark Umsatz und damit zehn Prozent mehr als erwartet.

Begonnen hat die Hiserv-Geschichte eigentlich schon 1995, als der Hoechst-Konzern seine bevorstehende Umstrukturierung bekannt gab. Das hatte auch Auswirkungen auf die hauseigenen IT-Abteilungen, die in der neuen Tochterfirma Hiserv zusammengeführt wurden und gleich mit der Gründung den ersten Großauftrag von der Mutter bekamen: Bis zum Jahr 2001 sollte die Standardsoftware SAP R/3 an rund 30 000 Arbeitsplätzen eingeführt werden. Diese Mammutaufgabe erfüllte Hiserv zwei Jahre schneller als geplant.

Die rasche Einführung von SAP R/3 ist für Hiserv-Chef Ulrich Bos ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensentwicklung: "Unser Erfolg wurde dadurch begünstigt. Gleichzeitig konnten wir aber den Gesamtumsatz durch den Gewinn von Neukunden auch außerhalb der Hoechst-Gruppe steigern." So stehen namhafte Telekommunikationsanbieter ebenso auf der Kundenliste der Frankfurter wie Automobilhersteller oder Versicherungen.

Kein Wunder also, dass auch die Mitarbeiterzahl, die bei der Gründung noch 500 betrug, inzwischen auf rund 1200 angestiegen ist und sich in den kommenden Jahren noch weiter erhöhen soll. Gesucht werden neben IT-Profis auch Hochschulabsolventen mit Abschlüssen in Mathematik, Physik, Informatik und Wirtschaft, wobei vor allem fachübergreifende Kompetenzen gern gesehen werden.

Hochschulrankings unwichtig

"Für uns als Beratungsunternehmen steht natürlich der Kunde im Vordergund", erklärt Personalleiter Klingenburg. "Deshalb ist uns sehr willkommen, wenn ein Informatiker auch Verständnis für kaufmännische Prozesse mitbringt und ein Ökonom technisch denken kann, um die Problemstellungen bei unseren Kunden besser verstehen zu können."

Rund 25 Absolventen werden in jedem Jahr bei Hiserv neu eingestellt. "Eine Einarbeitung ist immer nötig", sagt Klingenburg. "Gute Karten bei der Einstellung hat der, der gelernt hat, vernetzt zu denken, sich auf immer neue Themen und Herausforderungen einzustellen und kundenorientiert zu handeln." Schließlich sei Hiserv ein Dienstleister, der für seine Kunden Serviceaufgaben im Bereich des Informations- und Kommunikations-Managements übernehme. "Dazu zählen globale Informationssysteme, die Einrichtung der dafür nötigen Hard- und Softwareplattformen, der Betrieb von Rechenzentren, der Aufbau weltweiter Datennetze und die Bereitstellung von Technologien wie Internet und Intranet", gibt Klingenburg einen Überblick über mögliche Einsatzgebiete für Einsteiger.

Konkret sucht das Unternehmen vor allem Verstärkung für Projekte im Umfeld der SAP-Beratung, im System-Management und im Rechenzentrumsbetrieb. "Für diese und andere Aufgaben sind motivierte und qualifizierte Mitarbeiter die unerlässliche Voraussetzung", lautet auch die Überzeugung von Hiserv-Geschäftsführer Bos - "und die müssen beim ständigen Fortschritt in der Informationstechnologie entsprechend sinnvoll geschult werden."

Die technische Qualifikation der IT-Einsteiger sei in der Regel gut, urteilt Klingenburg. Das Unternehmen kümmere sich um eine gründliche Schulung und Einarbeitung der neuen Mitarbeiter und biete auch spezielle Trainingsprogramme im Job an. "Für sein Weiterkommen ist zwar jeder selbst verantwortlich", so Klingenburg, "aber wir unterstützen unsere Mitarbeiter mit internen Weiterbildungsprogrammen."

Erster Eindruck zählt

Bei der Auswahl der Bewerber spielt es keine entscheidende Rolle, ob diese einen FH- oder einen Uniabschluss haben. Hochschulrankings, sprich die Frage, an welcher Hochschule der Kandidat studiert hat, haben ebensowenig Einfluss. Viel wichtiger ist neben der fachlichen Kompetenz die Persönlichkeit. Bei Hiserv ist Teamfähigkeit gefragt wie die Motivation, immer wieder neu dazuzulernen, um mit der rasanten Entwicklung im IT-Bereich Schritt zu halten.

Um einen ersten Kontakt zum Unternehmen aufzubauen, sollten sich Bewerber in den Augen von Klingenburg nicht nur auf die Neuen Medien wie etwa Jobbörsen im Internet verlassen: "Viel eher rate ich den Interessenten, den persönlichen Kontakt herzustellen und etwa Messen wie die CeBIT oder sonstige Veranstaltungen zu nutzen, um sich nicht nur über das Unternehmen zu informieren, sondern selbst auch einen Eindruck zu hinterlassen, den eine schriftliche Bewerbung dann vertiefen kann."