Schnelle Reaktion auf Informationsbedürfnis der Datenbank-Benutzer:Dezentraler Einsatz schafft Zufriedenheit

25.09.1981

Dezentrale Datenbanken repräsentieren fortschrittliche Gegenwart. Insbesondere die schnelle Reaktion auf Informationsbedürfinisse sowie die Anpassungsfähigkeit an wechselnde Aufgabenstellungen machen diese Systeme gemeinsam für Enduser und DV-Profi besonders reizvoll. Die weiteren Vorzüge dezentrale DB/DC-Systeme beschreibt Jürgen Marialke, Marketingleiter der Digital Equipment GmbH, München.

Mit dezentralen Datenbanken sind funktionsbezogene Informationssysteme gemeint, die üblicherweise Fachabteilungen versorgen und auch auf Fachabteilungsebene hardwaretechnisch installiert und softwaremäßig realisiert sind. Dezentrale Datenbanken unterscheiden sich wesentlich vom Prinzip der verteilten Datenbank. Bei letzteren kann innerhalb eines Rechnerverbundsystems von beliebigen Punkten auf unterschiedliche Datenbanken zugegriffen werden, wobei dem Benutzer die physische Unterbringung der Informationen im System nicht bekannt sein muß. Sind die hohen systemtechnischen Ansprüche, die an die Realisierung des Konzepts der verteilten Datenbanken gestellt werden, heute ein wesentlicher Grund, dieses Prinzip als datenverarbeitungstechnische Zukunft zu apostrophieren, so repräsentieren dezentrale Datenbanken fortschrittliche Gegenwart.

Dezentrale Datenbanken sind durchaus als Fortsetzung und Verfeinerung des Gedankens der dezentralen Datenverarbeitung zu verstehen, bei dem Datenverarbeitungskapazität an den Arbeitsplatz gebracht wurde. Als dessen wesentliches Leistungsmerkmal ist die Dialogfähigkeit zu nennen. Die Weiterentwicklung besteht darin, daß mit Hilfe eines dezentralen Datenbanksystems der Rahmen der anwenderprogrammabhängigen Strukturen leicht überschritten werden kann. Gemeint sind hiermit relationale Datenbanksysteme, die sich dadurch auszeichnen, daß der physische Verknüpfungspfad, über den man zu den gewünschten Informationen gelangt, in den jeweiligen Datensätzen nicht vorhanden sein muß. Er muß vielmehr vom System abfrageabhängig jeweils neu aufgebaut werden - ausgehend von den Beziehungen zwischen gespeicherten Daten, die der Benutzer definiert hat.

In der täglichen Praxis können derartige Systeme den Benutzer mit einer Reihe von handfesten Vorteilen zu besserer Arbeitsqualität führen. Wesentlich jedoch sind folgende Aspekte:

- Formulierung von Informationswünschen, die im eigentlichen Anwendungsprogramm nicht vorgesehen sind;

- einfache, für den Datenverarbeitungslaien akzeptable Definition der Systemabfragen;

- sofortige Reaktion des Systems mit der Möglichkeit, aufgrund erhaltener Antworten neue Auswertungen durchzuführen;

- leichte Einbeziehung von Datenbeständen aus benachbarten Funktionen zwecks Verbesserung der Informationstiefe und -breite;

- weitgehende Verkürzung des Programmieraufwandes für die Erstellung traditioneller Anwenderprogramme sowie Verbesserung des Leistungsstandards und der Funktionalität dieser Programme.

Daß mit diesen Leistungsmerkmalen der Rahmen konventioneller Informationsverarbeitung signifikant überschritten werden kann, zeigt sich rasch bei einer Projektion in die Bereiche Vertriebssteuerung, Fertigungsplanung oder Marketing. Hier kommt es vorwiegend auf schnelle Auskünfte aus großen Datenbeständen an.

Durch den Einsatz dezentraler Informationssysteme kann abteilungsspezifisch reagiert und ohne Zuhilfenahme des zentralen Informationssystems geantwortet werden.

Schnelle Reaktion auf Informationsbedürfnisse und Anpassungsfähigkeit an wechselnde Aufgabenstellungen sind somit, auf einen Nenner gebracht, die eigentlichen Vorteile für den Anwender. Insofern kommt das Prinzip der dezentralen Datenbanken einer Wunschvorstelung über den Nutzen und die Einsetzbarkeit der Datenverarbeitung recht nahe.