US-Attentate überschatten Netzwerkmesse

Schnelle Datenübertragung ist Trumpf auf der Networld+Interop

21.09.2001
ATLANTA (IDG) - Die katastrophalen Ereignisse in New York und Washington wirkten sich auch auf die Networld+Interop aus. Keynotes wurden abgesagt, am Eröffnungstag schloss die Netzwerkmesse bereits am Nachmittag ihre Pforten. Danach ging es jedoch weiter wie gewohnt, wobei 10 Gigabit Ethernet zu den dominierenden Themen gehörte.

Unmittelbar nachdem Donald Peterson, Chief Executive Officer (CEO) von Avaya, über die Kräfte gesprochen hatte, die seiner Meinung nach den Markt für Netzequipment treiben, erschütterte die Aussteller und Besucher der Netzmesse die Nachricht von den fürchterlichen Attentaten. Die Veranstalter reagierten, indem sie die vorgesehenen Reden von Managern der Unternehmen Novell und AT&T absagten und die Ausstellung am ersten Tag früher schlossen.

Während der verbleibenden Messetage herrschte eine sehr gedämpfte Stimmung im Georgia World Congress Center in Atlanta, doch unter der Parole "Business as usual versuchten die Besucher und Aussteller, über Netzwerk-themen den tief sitzenden Schre-cken zu vergessen.

Einige Beachtung fand das Thema 10 Gigabit Ethernet bei den Messebesuchern. Das Verfahren könnte sich im Weitverkehrsbereich als Alternative zum Asynchronous Transfer Mode (ATM) entwickeln. Obwohl die Standardisierung für das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, gab es unter anderem an den Ständen von Avaya und Cisco bereits erste Module zu begutachten, die das superschnelle Übertragungsverfahren unterstützen. Lucents Spinoff etwa zeigte einen neuen Einschub für seine Enterprise-Backbone-Switches "Cajun P880 und "P550. Die Komponente soll in der Lage sein, Daten mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s auf Layer 2 und Layer 3 zu switchen. Dieser Temporausch hat seinen Preis: Avaya verlangt je nach Art der Anbindungsmöglichkeit an verschiedene optische Netze zwischen 20 000 und 60 000 Dollar für das Produkt.

Rivale Cisco brachte ebenfalls 10G-Module nach Atlanta. Dazu gehörte das "10Gbase-EX4, eine Erweiterung für Switches der Reihe "Catalyst 6500 oder Router der "7600-Serie. Dank eines proprietären optischen Systems soll die Übertragungsreichweite noch größer sein als mit den Avaya-Komponenten. Das schlägt sich auch im Preis nieder, der bei rund 80 000 Dollar liegen wird.

Cisco stellte unter der Bezeichnung "7300 außerdem die Erweiterung seiner Router-Familie im Midrange-Bereich vor. Dazu gehört etwa das multiprotokollfähige Modell "7304, das über zwei Gigabit-Ethernet-Ports verfügt und Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 2,488 Gbit/s bietet. Der Grundpreis für das Gerät liegt bei 36 000 Dollar, zusätzli-che Schnittstellen-Karten sind ab 25 000 Dollar zu haben.

Extreme Networks zeigte einen Switch, mit dem es neue Maßstäbe beim inhaltsbezogenen Weiterleiten von Datenströmen setzen will. Der "Summit Px1 routet dabei nicht in Software, sondern nutzt dazu Asics (Application Specific Integrated Circuits). Das soll enorme Leistungsverbesserungen bringen. So sei das etwa 50000 Dollar teure Gerät in der Lage, bis zu 500000 anwendungsspezifische Verbindungen (Layer 7) gleichzeitig zu verarbeiten, bei Verbindungen auf Ebene 4 sogar 1,5 Millionen. Gegenüber der Konkurrenz bedeute das eine um den Faktor zwölf höhere Leistung, so ein Sprecher von Extreme.

Das Prunkstück am Stand von F5 Networks war der neue Switch "Big IP 5000. Das Gerät ist nach Aussagen des Herstellers auf das Steuern von Datenströmen von Applikationen und Web-Services ausgerichtet. Dabei kombiniert der Switch Layer-7-Funktionalität mit einer hohen Port-Dichte (vier Gigabit- und 24 Fast-Ethernet-Ports) und der integrierten Fähigkeit, Secure-Sockets-Layer- (SSL-)Informationen zu verarbeiten. Damit lässt sich das Gerät beispielsweise einsetzen, um die Leistung von Web-Servern zu verbessern. F5 Networks gibt den Preis für das ab sofort verfügbare Gerät mit rund 32 000 Dollar an.

Für Aufmerksamkeit sorgte diesmal zudem Novell. Der Hersteller stellte nicht nur die Version 6 seines Flaggschiffs Netware vor (siehe Seite 16, "Netware 6: Favorit der Praktiker), sondern präsentierte zudem eine Neuauflage seiner "Small Business Suite. Kleinere Unternehmen erhalten damit eine Lösung, die zentrale Aspekte des Networking wie Speicherung, Sicherheit, Management oder Collaboration adressieren soll. Außerdem kündigte der Anbieter eine Kooperation mit Computer Associates (CA) an. Sie beinhaltet die Unterstützung von CAs "Brightstor Arcserve Backup durch die neueste Netware-Version.