Schneider, Sun Microsystems: "Solaris ist das beste Linux"

09.03.2007

CW: Wenn Sun das Utility-Computing stärker forcieren will, bedeutet dies einen Schwenk in Richtung Service-Company?

SCHNEIDER: Wir stellen uns auch in Zukunft klar als Technikunternehmen auf. Andere Anbieter wie HP und IBM haben beschlossen, sich in diesem Bereich weniger zu engagieren und stärker auf die Segmente Services und Outsourcing zu setzen. In die Ecke geht Sun nicht. Wir wollen uns nicht von einem Technik- in ein Serviceunternehmen verwandeln. Trotzdem ist Service eine wichtige Säule. Wir versuchen jedoch nicht, die Komplexität mit möglichst vielen Leuten zu managen, sondern mit möglichst wenig Personal auszukommen. Unsere Philosophie heißt nicht Outsourcing einer komplexen Umgebung, sondern wir versuchen, die Komplexität zu reduzieren und die Infrastruktur mit möglichst geringen Betriebskosten zu betreiben. Deshalb haben wir beispielsweise viel in Remote Services investiert.

CW: Aber Sun betreut inzwischen auch Geräte anderer Hersteller. Ist das nicht ein Paradigmenwechsel im Vergleich zu früher, als nur die eigenen Maschinen gewartet wurden?

SCHNEIDER: Es ist richtig, dass wir auch Geräte anderer Hersteller betreuen. Wenn man sich ein Rechenzentrum als Fabrik vorstellt, kommen Kunden zu uns und fragen an, ob Sun nicht einzelne Produktionsstraßen übernehmen kann. Dabei handelt es sich auch um heterogen zusammengesetzte Umgebungen. Wir werden jedoch nicht die gesamte IT unserer Kunden übernehmen. Hier wird es keine Änderung unserer Strategie sehen.

CW: Auch kein Teil-Outsourcing?

SCHNEIDER: Nein, auch das nicht. Wir werden weiter unsere Managed Services anbieten. Dabei übernehmen wir höchstens einzelne Produktionsstraßen für unsere Kunden.

CW: Andere IT-Größen machen längst einen Großteil ihres Geldes mit Service. Warum beharrt Sun auf diesem engen Servicefokus?

SCHNEIDER: Wir sind ein zu kleines Unternehmen, um alles machen zu können. Deshalb haben wir uns entschlossen, ein Technologieunternehmen zu bleiben. Wenn wir in Richtung Outsourcing gehen wollten, müssten wir massiv in Marketing investieren. Wir müssten Stäbe von Rechtsanwälten rekrutieren, um die Verträge auszuhandeln. Dieses Geld könnten wir nicht mehr in Produkte investieren und würden damit unseren Technikfokus verlieren.