Schneid an IBM verkauft

28.08.1987

Nach und nach werden sie alle weich, die Leasing-Größen. Die Zeiten der Aufmüpfigkeit sind vorbei, noch bevor sie richtig begonnen haben. Da geben doch die Geschäftsführer von Mietkauf-Gesellschaften, die Verträge über Hunderte von Millionen Mark oder Pfund oder Dollar laufen haben, plötzlich zu, sie hätten nur die Geschäftspraktiken der IBM "nicht verstanden". Denn nach einer "extensiven Erläuterung" war ihnen auf einmal klar, daß sich der Blaue Riese dem Gericht in blütenweißer Weste würde präsentieren können.

Im Kleingedruckten in den Spalten der Wirtschaftsblätter stößt der Leser dann jeweils auf die Erklärung der Gedemütigten, die IBM habe "gewisse Zusicherungen" gegeben, über deren Inhalt man sich - selbstverständlich - ausschweigt.

So ist die informelle Macht des wichtigsten Geschäftspartners, der IBM ja für Leasing- wie Brokerage-Unternehmen ist, stets größer als die formale Macht der Gerichte und Kartellbehörden. Big Blue hat eine Truppe von qualifizierten Anwälten, die es mit EG und Kartellamt allemal aufnehmen können.

Nach dem Motto" Der Klügere gibt nach" wird sich auch Phil Coussens dem Branchentrend beugen und einen Modus vivendi mit der IBM aushandeln. Dann wird Mother Blue ihr Ziel erreicht haben: Sie will die (Adoptiv-)Kinder nicht ihrer Existenzgrundlage berauben, sondern sie an der (kurzen) Leine halten. Solange die auf eigene Rechnung arbeitenden. "VBs" unter Kontrolle sind, nützen sie nämlich dem eigenen Ziel. Den mit den Leasinggebern affiliierten Brokern steht dasselbe Schicksal bevor: Unternehmer von IBMs Gnaden.