Gastkommentar/

Schmücking: Steigende Nachfrage

23.08.1996

Werner Schmücking, Bereichsvorstand Private Kommunikationssysteme der Siemens AG, München

Alle IuK-Experten stimmen darin überein, daß sich die Nachfrage nach Telekommunikations-Equipment aller Art in den nächsten zehn Jahren verdoppeln wird. Der Markt ist jedoch nicht nur durch starkes Wachstum gekennzeichnet, sondern auch durch das Verschwinden einiger Hersteller, die sich auf traditionelle IuK- Technik spezialisiert hatten. Gleichzeitig treten neue Anbieter auf, die - wie Intel oder Microsoft - diesen Marktsektor für sich erschließen wollen. Was aber geschieht mit der klassischen Telekommunikationsanlage mit Nebenstellen, der Private Branche Exchange (PBX)?

Einige der neuen Anbieter meinen, daß die PBX, ähnlich wie der Mainframe, allmählich verschwinden wird. Ihrer Ansicht nach können ATM-Switches und PC-LANs die PBX-Funktionen mit übernehmen. Andere Produzenten aber gehen davon aus, daß sich Computer- und Kommunikationstechnik konsequent weiter annähern und sich dabei gegenseitig verändern.

Nach den Prognosen führender Analysten, darunter Dataquest und die Gartner Group, ist die Wahrscheinlichkeit, daß ATM-Switches die PBX ersetzen, gering. Das liege auch daran, daß zum Asynchronous Transfer Mode leistungsfähige Alternativen wie beispielsweise Switched Ethernet existieren. Ferner sei die Behauptung, daß die zentrale PBX-Funktion in DV-Systeme verlagert werde, derzeit kaum schlüssig zu begründen. Alternativen zur PBX müssen sich erst bewähren und beweisen, daß sie im Hinblick auf die Sprachkommunikation konkurrenzfähig sind, was Verfügbarkeit, Sicherheit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit betrifft. Gerade diese Vorteile sprechen für die PBX.

Ich bin der festen Überzeugung, daß die PBX langfristig eine Zukunft hat. Die klassische Telekommunikationsanlage wird künftig Schmalband- und Breitband-Infrastrukturen intelligent verknüpfen und damit ihre wichtige Rolle als Kommunikationszentrale im Unternehmen behalten.