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Schmids Insolvenzverwalter will Milliarden von France Télécom

27.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Insolvenzverwalter des früheren Mobilcom-Chefs Gerhard Schmid fordert von France Télécom 4,26 Milliarden Euro plus Zinsen Schadenersatz. Jan Wilhelm teilte mit, eine diesbezügliche Klage sei am Donnerstag vergangener Woche beim Landgericht in Frankfurt/Main eingereicht worden. France Télécom habe vertragliche Verpflichtungen aus der UMTS-Kooperation mit Mobilcom nicht erfüllt.

Der französische TK-Konzern hatte Mobilcom seinerzeit eine mehr als acht Milliarden Euro teure Lizenz für den Mobilfunk der dritten Generation finanziert, woraufhin der deutsche Carrier mit dem Aufbau eines UMTS-Netzes begann. Nachdem sich im Laufe des Jahres 2001 abzeichnete, dass die hochtrabenden Erwartungen in die neue Technik sich nicht erfüllen würden, stoppte France Télécom den Netzausbau. Mobilcom schrammte knapp an der Insolvenz vorbei, France-Télécom-Chef Michel Bon und Schmid verloren ihre Jobs und Schmid auch sein Vermögen.

Nach komplizierten Verhandlungen unter Beteiligung der deutschen Bundesregierung zahlte France Télécom im Herbst 2002 über sieben Milliarden Euro an Mobilcom. Aus Sicht von Wilhelm reicht dies nicht aus, die vertraglichen Verpflichtungen der Franzosen reichten weiter. Die Forderung sei Teil der Insolvenzmasse. Mobilcom hatte in der vergangenen Woche bereits Klage gegen den Bund angekündigt und will die Mehrwertsteuer auf den Kauf seiner UMTS-Lizenz zurückfordern. Die anderen deutschen Mobilfunk-Carrier hegen derzeit noch keine vergleichbaren Pläne. (tc)