Standardpaket "Dialog" von Honeywell Bull:

Schlüsselfertige Lösung für Kreditinstitute

06.05.1983

Sparkassen, Volksbanken, Raiffeisenkassen etc. interessieren sich heute immer häufiger für eigenständige Dialogcomputerlösungen, da ihnen zentrale Rechenzentren nicht immer die notwendige Tagesaktualität und schon gar nicht einen individuellen Informationsservice bieten können. Andererseits haben sie weder die finanziellen Möglichkeiten, noch das Fachpersonal, um sich komplette Anwendunsslösungen zu schaffen. Von den DV-Herstellern jedoch wurde dieser potentielle Kundenkreis bisher eher stiefmütterlich behandelt, wenn auch hier und da Individuallösungen eines Kunden zu Quasistandards erhoben und dann im Markt angeboten werden.

Honeywell Bull ist aufgrund der interessanten, zukunftsträchtigen Zielgruppe nach eigener Aussage nicht den belieten Weg gegangen, sich die Erarbeitung von eigenem Know-how in Pilotprojekten vom Kunden bezahlen zu lassen, sondern hat selbst über drei Millionen Mark in ein standardisiertes Anwendungssystem für Kreditinstitute investiert. Es läßt sich zusammen mit bankspezifischer Hardware in Bausteinform zu schlüsselfertigen Lösungen zusammenstellen, die alle Arbeitsbereiche in Kreditinstituten, die automatisierbar sind, abdecken. Die Verarbeitung erfolgt integriert mit Zugriff auf die gleiche Datenbank, so daß der Informationsstand in allen angeschlossenen Bereichen immer zeitnah und gleichlautend ist. Hierbei handelt es sich um das codasylgenormte Datenbanksystem IDS II, welches Grundlage des neuen Standardpaketes ist.

Das System "Dialog 64/ 7800" wurde vor kurzem der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Standardpaket ist derzeit bei zwei Anwendern produktiv im Einsatz. Weitere drei Institute werden noch im Verlauf des Jahres 1983 den Online-Betrieb mit Dialog aufnehmen. Als Pilot fungierte die Kreis- und Stadtsparkasse Worms mit 1,3 Milliarden Mark Bilanzsumme, die Mitte 1982 mit Hilfe dieses Standardpaketes auf eigene Dialogverarbeitung umstellte.

Die in vier Jahren entwickelte Software umfaßt neben den Basismoduln für die Dialogverarbeitung sowohl im Hauptrechner (Systeme 64/ DPS beziehungsweise DPS7) wie auch in den Bankenterminals TTS 7800 folgende Aufgabengebiete:

Schalterabwicklung, Spar- und Kontokorrentverkehr, Änderungsdienst und Abfragen für Konzerne/ Kunden/ Konten/ Zusätze, Sparbriefe, Depositen, Darlehen, Primanoten und Banksammler, Teilzahlungsgeschäft sowie Daueraufträge. In Kürze folgen das Sortengeschäft mit integrierter Währungsbuchhaltung, Prognoseauswertungen, elektronische Zahlungsübermittlung EZÜ, Effekten- und Wechselgeschäft. Für die Realisierung 1984 ist schließlich die Auslandsabwicklung, der Swift-Anschluß und die Integration der Textverarbeitung vorgesehen, während der Anschluß von eigenen Geldausgabeautomaten (Produkte der "neuen Tochter" Transac) und die Integration von Bildschirmtext schließlich im Jahre 1985 realisiert werden.

Das gesamte Paket arbeitet mit Parametern zur kundenindividuellen Anpassung.

Wenn 1985 alle Programm-Moduln fertiggestellt sein werden, werden die Gesamtkosten rund 200 000 Mark betragen. Trotzdem meint Dieter Kummer, Leiter des Bankenmarketings bei Honeywell Bull, daß sich die Investitionen in ein schlüsselfertiges System dieser Art schnell amortisieren. Er rechnet für ein Kreditinstitut mit 200 Millionen Mark Bilanzsumme und 6800 Transaktionen pro Tag gegenüber einer zentralen Rechenzentrumslösung mit einer Einsparung in den ersten fünf Jahren in Höhe von einer halben Million. Dabei berücksichtigt sind bereits zwei zusätzliche DV-Mitarbeiter.