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Schlichter für drei Prozent mehr Lohn bei Telekom

06.06.2006
Im Tarifstreit bei der Deutschen Telekom hat sich der Schlichter Heiner Geißler für eine Lohnerhöhung von drei Prozent ausgesprochen.

Diese solle den 55.000 Angestellten und Auszubildenden der Deutschen Telekom AG vom 1. November an gezahlt werden, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Frankfurt und bestätigte damit Angaben aus Kreisen. Zusätzlich sei eine Einmalzahlung von 350 Euro für die Angestellten geplant.

Die 47.000 Beamten sollen Einmalzahlungen von 635 bis 735 Euro erhalten. Im Gegenzug soll die Dauer der Bildschirmpausen auf fünf Minuten reduziert werden. Die Telekom verspricht sich davon eine höhere Produktivität. Der Tarifvertag soll eine Laufzeit bis zum 31. Juli 2007 haben. Die zusätzlichen Belastungen in der Zeitperiode bezifferte Personalvorstand Heinz Klinkhammer auf 100 Millionen Euro, die allerdings durch Einsparungen in Höhe von 30 Millionen Euro gesenkt werden. Die Entscheidung liegt nun bei Telekom und ver.di, die den Schlichterspruch noch billigen müssen.

Tarifparteien müssen noch zustimmen

Der Schlichterspruch sei mit Stimmen der ver.di-Vertreter gefallen, während sich die Vertreter der Arbeitgeberseite enthalten haben, sagte Geißler. Bei einem Schlichterspruch haben die Vertreter der Tarifparteien noch nicht einer Einigung zugestimmt. Die Gremien von Telekom und ver.di müssen die Schlichtung nun bis Mittwoch billigen. Die Tarifkommission der Gewerkschaft und der Telekom-Vorstand wollen am kommenden Dienstag separat zu Beratungen zusammenkommen.

Beide Seiten äußerten sich zuversichtlich. "Wir sehen eine Reihe von positiven Elementen", sagte Klinkhammer. Er kritisierte allerdings, dass es eine prozentuale Lohnerhöhung geben soll und nicht wie von der Telekom gewollt eine Einmalzahlung. Auch der Verhandlungsführer von ver.di, Lothar Schröder, begrüßte den Kompromiss. Dass die Dauer der Bildschirmpausen auf fünf Minuten reduziert werde, sei aber eine "bittere Pille". "Das Gesamtergebnis halte ich für verantwortbar."

Telekom und ver.di hatte sich in fünf Verhandlungsrunden nicht auf einen neuen Tarifvertrag für die 110.000 Mitarbeiter der Deutschen Telekom AG einigen können. Der Bonner Konzern hatte eine Einmalzahlung von 1000 Euro in bar und T-Aktien geboten. Die Gewerkschaft hatte eine Lohnerhöhung von sechs Prozent gefordert. (dpa/tc)