Studie untersucht Websites der Stromversorger

Schlechte Noten für Online-Auftritte

19.07.2002
MÜNCHEN (CW) - Eine Untersuchung der Process Management Consulting GmbH bescheingt den Internet-Präsentationen der großen Stromversorger Schwächen bei Kundennutzen und Datenschutz.

Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln erstellt wurde, untersucht die Web-Auftritte von 75 großen deutschen Stromversorgern. Darunter befinden sich namhafte Unternehmen wie Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) und Eon Energie AG sowie kleinere regionale Stromlieferanten. Bewertet wurden die Punkte Gestaltung, Funktionalität und Serviceangebot sowie interaktive Geschäftsprozesse, Kundenbindung und Sicherheit.

Vor allem in Sachen interaktive Geschäftskontakte schneiden sowohl große als auch kleine Energieversorger schlecht ab: Meist sind laut der Studie lediglich Informationen über das Internet abrufbar. Nur bei jedem dritten Anbieter können Kunden Geschäftsdaten wie zum Beispiel die Bankverbindung online ändern. Das Einholen von Angeboten ist gerade bei fünf Prozent der untersuchten Websites möglich.

Generell bemängelt die Studie, dass die Online-Angebote zu wenig auf den Kunden ausgerichtet sind. Er könne sich in der Regel über das Internet anmelden, aber 20 Prozent der Websites böten keine Möglichkeit, sich auch wieder abzumelden. Bei finanziellen Geschäftsprozessen wie etwa Einzugsermächtigungen sei der Unterschied noch größer: Drei von fünf Stromversorgern bieten zwar das Erteilen der Einzugsermächtigung online an, doch nur bei jedem zehnten ist sie auf diesem Weg auch widerrufbar.

Ein weiterer Vorwurf: Viele Online-Auftritte vernachlässigen den Verbraucherschutz. Gerade 40 Prozent der Unternehmen erlauben einen Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, nur eine einzige Website gibt Hinweise auf das Widerrufsrecht des Kunden. Auch den Datenschutz beurteilt die Untersuchung als unzureichend. (js)