Schlechte Noten für IBM-Starbetriebssystem:MVS frustriert die Systemspezialisten

11.07.1986

LONDON (CW) - Als zu komplex für ein erfolgreiches Tuning hat sich das IBM-Betriebssystem MVS erwiesen. Nur einer von drei Systemprogrammierern kommt mit dem Produkt zurecht. Dies ist das Ergebnis der Studie "MVS Performance in Practice", die jetzt von dem britischen Marktforschungsinstitut Xephon, London, veröffentlicht wurde.

MVS biete zwar eine Reihe von Möglichkeiten zur Performance-Verbesserung. Doch gebe es so viele miteinander verzahnte Tuning-Optionen, daß die Chancen äußerst gering seien, eine optimale Verarbeitungs leistung zu erzielen. Falsch durchgeführte Anpassungen, so die Untersuchung weiter, könnten unabsehbare und fatale Auswirkungen auf die Performance haben.

Zentrale Bedeutung für die Systemauslastung unter MVS hat der System-Resource-Manager (SRM), der den Servicegrad der einzelnen Arbeitseinheiten überwacht und kontrolliert, wobei auch vom User eingegebene Parameter zu berücksichtigen sind. Kritisiert wird an der MVS-Kernkomponente, daß sie im Batch-Modus arbeitet und strikt darauf ausgelegt ist, den Durchsatz zu erhöhen, selbst wenn dies nur auf Kosten der Antwortzeit erfolgen kann .

Als Negativ-Pointe kristallisiert sich in der Studie heraus, daß nur einer von drei MVS-Systemprogrammierern die Arbeitsweise von SRM wirklich verstehe. Die Majorität der von Xephon Befragten wartet denn auch mit bissigen Kommentaren auf: So bezweifeln einige Systemspezialisten sogar, ob IBM selbst den vollen Durchblick habe, oder sie bezeichnen ihre Kollegen, die eigener Aussage zufolge mit dem Produkt zurechtkommen, schlichtweg als Lügner.