Datenschutz

Schlechte Noten für deutsche Organisationen

05.08.2009
Von Katharina Friedmann
In Deutschland herrscht offenbar tiefes Misstrauen, was die Sicherheit persönlicher Daten betrifft. Am ehesten vertrauen die Bundesbürger noch den Behörden sowie Banken und Versicherungen.

Die jüngsten Fälle von Datenverlusten und -missbrauch haben das Vertrauen der Deutschen in den sicheren Umgang mit ihren persönlichen Informationen offenbar erschüttert. Davon zeugt zumindest eine von Symantec initiierte Untersuchung des Marktforschungsinstituts TNS Emnid. Dazu wurden im vergangenen Monat rund 1000 Bundesbürger aufgefordert, Einzelhandels- und Finanzunternehmen, Online-Shops, den Öffentlichen Sektor, Telekommunikationsdienstleister sowie Organisationen aus dem Bereich Transport & Verkehr im Hinblick auf ihr jeweiliges Engagement beim Datenschutz einzuschätzen und nach dem Schulnotenprinzip zu bewerten.

Die Deutschen haben ihre Zweifel, was die Sicherheit ihrer persönlichen Daten betrifft. (Quelle: TNS Emnid; Symantec)
Die Deutschen haben ihre Zweifel, was die Sicherheit ihrer persönlichen Daten betrifft. (Quelle: TNS Emnid; Symantec)
Foto: TNS Emnid

Als hiesiger "Datenschutzprimus" erwies sich der öffentliche Sektor. Laut Umfrage schnitten Ämter und Behörden mit der Durchschnittsnote 3,1 zwar auch nur mittelmäßig, aber doch am besten ab. Die Finanzdienstleister landeten mit der Note 3,2 auf Platz zwei im Vertrauens-Ranking, dicht gefolgt von Eisenbahnunternehmen und dem öffentlichen Nahverkehr. Im Mittelfeld (Platz vier) rangiert der Einzelhandel mit der Bewertung 3,5 - nur acht Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass ihre auf Kundenkarten gespeicherten Daten sicher sind.

Schlecht ist es offenbar um den diesbezüglichen Ruf von Internet-Service-Providern und Telekommunikationsunternehmen bestellt: Sie erhielten die Durchschnittsnote 4,2 und landeten so mit deutlichem Abstand auf dem fünften Platz. Noch schlechter schnitten nur die Online-Shops ab (Note 4,4): 29 Prozent der Befragten bewerteten das Datenschutzengagement der im Web aktiven Händler mit der Note 6, 18 Prozent verpassten ihnen dafür eine 5.

Datenschutzbeauftragten gibt auch das für den öffentlichen Sektor nur befriedigende Ergebnis zu denken: "Es ist für mich nicht vorstellbar, dass Gemeinden und Ministerien generell tatsächlich nur knapp überdurchschnittlich vertrauenswürdig sein sollten. Ich würde mir deshalb wünschen, dass datenschutzfreundliche öffentliche Stellen sich künftig stärker und glaubwürdig um das Vertrauen der Bürger bemühen", kommentierte Thomas Petri, Bayrischer Landesbeauftragter für Datenschutz, die Studienergebnisse gegenüber Symantec. Als wichtig erachtet er in diesem Kontext, klar und verständlich über den Umgang mit den personenbezogenen Bürgerdaten zu informieren.