Schlechte Chancen für den NC

30.08.1996

Die Meinungen zum Thema Netzwerk-Computer (NCs) sind geteilt. Thomas Garmhausen, Gründer und Vorstand der auf Inter- und Intranet-Systeme spezialisierten Garmhausen AG, sieht für den Internet-Computer keinen Markt. Die NCs kosteten ebensoviel wie PCs, böten weniger Leistung und verursachten zudem höhere Telekommunikationskosten, urteilt der Manager.

Netzwerk-Computer, die ausschließlich für den Zugang zum Internet konzipiert sind, weisen nach Meinung von Garmhausen ein deutlich schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis auf als herkömmliche PCs. Die von den NC-Initiatoren Apple, IBM, Oracle, Netscape und Sun Microsystems vorgelegten Spezifikationen für den NC zeigten, daß das Konzept wirtschaftlich nicht tragbar sei. Den anvisierten Preis von 500 Dollar hält Garmhausen für überhöht. Noch vor Jahresende würden PCs zum gleichen Preis erhältlich sein, die ein Vielfaches der Leistung eines NCs erreichten.

Einen gravierenden Nachteil sieht Garmhausen auch in den Telekommunikationskosten der NCs, die im Vergleich zu PCs um 20 bis 50 Prozent höher lägen. Auch das Argument der NC- Protagonisten, die Wartungskosten der Internet-Terminals seien deutlich geringer als die für PCs, relativiert Gramhausen. Die Unterstützung von PCs ohne Platten und Laufwerke sei eher kostengünstiger, weil das DV-Personal kein zusätzliches Know-how für das neue DV-Konzept benötige.

Gute Marktchancen im Home- Bereich attestiert der Manager dagegen den sogenannten Hybrid-PCs oder Simply Interactive PCs. Dabei soll es sich um herkömmliche PCs handeln, die mit Multimedia-Techniken wie Fernsehen, Internet und CD-ROM kombiniert werden. Dieses Konzept wollen vor allem Intel und Microsoft als Gegengewicht zum NC vorantreiben.