Telecom '83 mit kleiner Ifcom-Ausstellung:

Schlecht besuchtes Tele-Showbusiness

16.06.1983

KÖLN (bi) - Wenige Teilnehmer, gute Referate, aktuelle Themen und ungünstiges Timing kennzeichneten den diesjährigen Telecom-Kongreß in Köln. Die Aussteller waren unzufrieden. Die Kongreßbesucher kamen auf ihre Kosten. Post und IBM gerieten sich in die Haare.

Schlecht besucht war der Telecom-Kongreß in Köln. Obwohl Anfang, des Jahres noch von 1200 erhofften Teilnehmern zu lesen war (Telematik Magazin 1/83), dürften nach CW-Schätzungen kaum die Hälfte der jetzt offiziell angegebenen Zahl, nämlich 900, real existierend die Sechs-Verbände-Veranstaltung besucht haben (Telecom e.V.; adi; AWV; GDD; GDO; VTV). Von nur 250 reinen "Seh-Leuten" war von seiten der wenigen Aussteller zu hören. Spärlich genug war dieser Rahmen allerdings ausgefallen. Gründe für den Beinahe-Flop sind in der zu kurzen Folge von einschlägigen Teleshows, also Kongreßmüdigkeit, Querelen der Telecom-Leitung mit- den übrigen Verbänden - und nicht zuletzt wohl im schlechten Timing - zu suchen.

Wer dennoch in die Deutzer Messehallen gekommen war - dies zur Ehrenrettung der zahlreichen Referenten-, wurde nicht enttäuscht. Redundantes Themenangebot ist eine Kongreßbanalität und, wie es scheint, nicht zu vermeiden. Daß trotzdem viele Besucher mit dem Gebotenen zufrieden waren, lag am durchwegs hohen formalen und inhaltlichen Niveau, wie es nicht selbstverständlich ist. Eine Podiumsdiskussion zum heißesten Thema des Kongresses, nämlich "Öffentliche Netze", lancierte die Stars der deutschen Tele-Szene, die Post und IBM, in einen mit viel Interesse beobachteten Schlagabtausch über "mangelnde Planungssicherheit", jeweils natürlich beim Partner.

Selbst notorische Nörgler brachten gegen Kongreßende das Wort vom "Anwenderforum" über die Lippen. Herstellerreferenten hatten wohl noch die Schelte für ihre teils peinlichen PR-Auftritte beim konkurrierenden Online-Kongreß in Düsseldorf im Ohr, denn mit produktbezogenen Lobhudeleien hielten sich diese Herren in Köln erfreulich zurück.

Am besten frequentiert waren die Workshops über Bürokommunikation und Bildschirmtext, am schlechtesten das Seminar über "soziale und humanitäre Aspekte".