Sci-Fi in der Navy

Schiffslaser schießt Schlauchboot in Brand

12.04.2011
Von pte pte
In den USA wurde erstmals ein Festkörperlaser von einem Schiff auf bewegliche Ziele abgefeuert.

Das Office of Naval Research (ONR) und der Rüstungskonzern Northrop Grumman haben den erfolgreichen Test eines Lasergeschützes für Schiffe bekannt gegeben. Der "Maritime Laser Demonstrator" (MLD) konnte demnach Mitte der Vorwoche erstmals bei einem Praxistest auf dem Wasser ein kleines Boot in Brand schießen und somit außer Gefecht setzen. "Festköperlaser sind bereit für den Übergang zur Flottenwaffe", sagt daher Steve Hixson, VP Space and Directed Energy Systems bei Northrop Grummans Aerospace-Systems-Sparte.

Vorher ...
Vorher ...
Foto: US Navy

Zwar gab es bereits Schusstests des Hochenergie-Festkörperlasers (HEL), doch bislang ausschließlich von Land aus. "Dies ist das erste mal, dass ein HEL mit solchem Leistungspegel auf einem Navy-Schiff installiert und vom Schiff mit Energie versorgt wurde sowie in maritimer Umgebung ein Ziel aus der Ferne ausgeschaltet hat", betont daher Peter Morrison, MLD-Programmoffizier des ONR. Bei dem Test hat die Navy auch erstmals eine Laserwaffe mit Schiffsradar und Navigationssystem gekoppelt.

... und nachher: Es sieht zwar nicht spektakulär aus, ist aber ein Meilenstein der maritimen Kriegsführung.
... und nachher: Es sieht zwar nicht spektakulär aus, ist aber ein Meilenstein der maritimen Kriegsführung.
Foto: US Navy

Northrop Grumman zufolge wurden seit Oktober 2010 mit der Energiewaffe an Bord der "USS Paul Foster" Tests auf offener See durchgeführt. Dabei hat das System zunächst Ziele an Land, dann auch ferngesteuerte kleine Schiffe auf dem Wasser verfolgt. Im Rahmen der letzten dreitägigen Test-Ausfahrt wurde das Lasergeschütz demnach über 35 mal abgefeuert und kam auch mit mehr als zwei Meter hohen Wellen klar. Laut ONR ist es am 6. April 2011 gelungen, mit dem MLD eines der Testziele auf dem Wasser erfolgreich auszuschalten.

Northrop Grumman sieht in den Testergebnissen den Beleg dafür, dass die Arbeit an Laserwaffen für den breiten Einsatz beginnen kann. Das Unternehmen und die US Navy sehen darin aber zumindest im Moment keine direkte Konkurrenz für traditionelle Geschütze, sondern betrachten das System vielmehr als Abwehrwaffe. Konkret geht es laut ONR um die Gefahr, die für große Kriegsschiffe von kleinen Booten ausgeht. Kompakte, wendige Schiffe sind nicht nur ein Werkzeug moderner Piraten, sondern gelten auch als möglicher Angriffsvektor für terroristische Anschläge. (pte)