Scheer: Wir hätten ein zweites i2 werden können

14.03.2002

Scheer: Auf längere Sicht werden, so glaube ich, Planungswerkzeuge wie „APO“ oder besser „Mysap SCM“ herkömmliche Komponenten wie das R/3-Modul „PP“ ersetzen.

CW: Gilt das nur für die SAP-Welt ?

Scheer: Manugistics könnte sich ähnlich entwickeln. i2 hingegen konzentriert sich stärker auf die Planungsebene und benötigt deshalb viele Schnittstellen in die Steuerungssysteme.

CW: Sie sagten, Sie stehen immer noch zu den Inhalten der CIM-Idee. Warum haben Sie dann vor fünf Jahren Ihren Leitstand aufgegeben - zugunsten von APO, das es damals noch nicht gab?

Scheer: Wir kannten die SAP schon sehr lang. Wir hatten zusammen ein Auftragssteuerungs-System entwickelt, das erstmals die R/3-Technik enthielt, und wir waren bereits ein wichtiger Implementierungspartner der SAP. Deshalb wussten wir auch, was dort entwickelt wurde. Unsere Überlegung war: Können wir es uns leisten, ein Produkt weiterzupflegen, mit dem wir der SAP Konkurrenz machen und unsere Kooperation gefährden? Wir hätten unseren Kunden erklären müssen, warum wir SAP-Software implementieren und gleichzeitig ein Konkurrenzprodukt im Umfeld der Fertigungssteuerung anbieten. Nach langen Diskussionen und mit Tränen in den Augen haben wir uns schließlich entschlossen, durch unsere Entwicklerkapazität der SAP zu helfen, ihr Produkt schneller in den Markt zu bringen. Und dass uns dies gelungen ist, wird die SAP gern bestätigen. Unter dem Strich haben wir nicht nur unsere Entwicklungsarbeit bezahlt bekommen, sondern wir sind auch als ein im Vergleich

beispielsweise zu Accenture eher kleines Unternehmen einer der wichtigsten weltweiten Einführungspartner für Mysap SCM geworden.