Schachzwerg

23.02.1979

Jetzt haben wir es "schwarz auf weiß": Die Russen können keine vernünftigen Computer bauen: Alldieweil wär's Sense mit der Rückkehr des Enfant terrible Bobby Fisher ins internationale Schachgeschäft - gegen die besten russischen Schachprogramme hätte er keine Chance mehr.

Doch gottlob kommen die sowjetischen Chessmonauten mit ESER auf keinen grünen Zweig des Zugbaumes. Und so weiß sich Trauerwein in seiner Schadenfreude eins mit allen Anhängern des königlichen Spiels, wenn Ex-Weltmeister Michael Botwinnik ARD-kundlich das Fehlen schachtauglicher Sowjetrechner beklagt.

Doch das Botwinnik-Matt ist ein schwacher Trost für individualistische Damen-Liebhaber. Denn vor zwei Wochen versetzte ein westliches Programm namens Chess, Release 4.8 der Schachgemeinde einen ersten Tiefschlag: Das Produkt bitbesessener Schach-Amateure war drauf und dran, in einem Fernspiel den schottischen Großmeister David Levy zu besiegen. Sichtlich erleichtert nahm Levy das von Roboterhand angebotene Remis an - die deutsche Glotzofon-Öffentlichkeit war Zeuge.

Trauerwein konnte das nicht in den Ohrensessel drucken: Er hat ohnehin Mühe, seinen Warenhaus-Schachzwerg für 250 Eier matt zu setzen.

Mfg