Schach dem Computer

04.08.1978

Den ersten kämpferischen Höhepunkt - gemessen am Druck gegen die Rochadestellung des schwarzen Königs - erreichte die Mehrheit der CW-Leser mit dem Vorstoß 15. Dh5.

Prompt sah sich Machack gezwungen, aufgrund der schwächeren Bilanz der freien Felder 8:15 seinen Verteidigungsgenerator einzuschalten und die Partie durch den Figurentausch 15. ...Lxg5 stark zu vereinfachen.

Lediglich wegen des Mehrheitsprinzips unserer Stimmabzählung konnte der originelle Qualitätsopfervorschlag des CW-Lesers E. Kopka aus Karlsruhe nicht eingegeben werden.

CW-Leser Weiß: e4; Sf3; Sxe5; Sf3; d4; Ld3; h3; 0-0; Sc3; bxc3; Lf4; Te1; Tb1, Sg5, Dh5;

Machack Schwarz: e5; Sf6; d6; Sxe4; d5; Le7; 0-0; Sc6; Sxc3; Le6; Te8; Dd7; Tab8, Lf5, L... xg5.

Hätte dieser positionell-kombinative Verbesserungsversuch das DEC-2050-Programm vor unlösbare Probleme gestellt?

Die entscheidende Frage lautet vielmehr (das Te5 wäre ja auch mit dem darauffolgenden 14. Zug durchführbar gewesen, und zudem schien die Ablehnung des Opfers mit 14. ...f6! möglich, ob es noch andere weniger risikoreiche Wege gab, um die Partie nicht aus der Remisbreite zu reißen und so eine Verlustgefahr heraufzubeschwören.

Strenggenommen, selbst nach eventueller Annahme dieses Opfers durch 14. ...Sxe5; 15. Sxe5, Dc8 (Dd8); 16. Dh5, Lf6! (f5) kann Schwarz seinen König aus der Gefahrenzone je nach Gebrauch über das Feld "e7" retten oder auch 16. ...h6; 17. Lxh6, Lf6! mit ähnlichem Effekt. Danach wäre nicht abzusehen, wie Weiß seinen Angriff wirksam verstärken kann.

Daß die von den CW-Schachfreunden eingeschlagene Gangart als günstigere zu bewerten ist, dokumentiert auch der folgende Vergleich der Bilanz der freien Felder. (Bei dieser Methode sind alle von den Figuren der jeweiligen Farbe beherrschten Felder zu addieren ausgenommen die Bauern aus Übersichtsgründen. Die mehrfach belegten Felder zählen als sogenanntes Wirkungsgewicht dementsprechend mehr.) Zu vergleichen sind hier die beherrschten Felder von Weiß und Schwarz (13:6) in der von den CW-Lesern bevorzugten Zugfolge 15. Dh5, Lxg5 gegen das Verhältnis 13:7 nach der oben erwähnten Variante 14. Te5 etc.

Fazit: Weiß hat bei der günstigeren Felderbilanz 13:6 sein besseres Figurenspiel zu stützen, Schwarz sollte seine organischer angelegte Bauernkette nicht außer acht lassen.