Schach dem Computer

26.10.1979

RORSCHACH (sg) - Schachcomputer sind zur Zeit groß in Mode. Schon 1977 wurden hierzulande die ersten Geräte angeboten, die seither ständig Verbesserungen erfahren haben. Laufend kommen neue und billigere Geräte hinzu.

Für den Schachspieler ist es daher schwer, einen Überblick über die verschiedenen Marken und Modelle zu gewinnen. Die Markttransparenz wird weiter erschwert, da die einen über Warenhäuser, andere über den Versandhandel und wieder andere in der Schweiz überhaupt nicht vertrieben werden. Der Spieler hat kaum Vergleichsmöglichkeiten. Gründliche Erprobungen sind zudem so zeitraubend, daß sie selbst im Laden nicht in Frage kämen.

Das Institut für nichtnumerische Informationsverarbeitung in Rorschach hat nun in monatelangen, herstellerunabhängigen Untersuchungen die verschiedenen Schachrechner wissenschaftlich geprüft. Die Ermittlungen umfaßten dabei unzählige Spiele zwischen

Menschen und Maschinen, wobei vom Anfänger bis zum Vizeschachweltmeister Viktor Kortschnoj alles zum Zuge kam. Ferner wurden den Schachautomaten leichte und, schwierige Aufgaben gestellt, wie zum Beispiel Lösungen von Zweizügern, Erkennung von Damenopfern etc.

Die Ergebnisse haben erstaunliche Dinge sichtbar werden lassen: Im allgemeinen sind die Bedenkzeiten der Rechner noch zu lange, beziehungsweise lassen Spielstärke und Spielweise einiges zu wünschen übrig. Die stärksten Modelle von Chess Challenger und Boris eignen sich bestenfalls für Anfänger und mittlere Spieler. CompuChess und Chess Champion können gar nicht empfohlen werden.

Eine umfangreiche Abhandlung, mit Darstellung der Arbeitsweise von Schachcomputern, einer Beschreibung der bisherigen Computerschachmeisterschaften und den vollständigen Ergebnissen der durchgeführten Versuche wurde jetzt in einer Dokumentation zu sammengestellt. Sie kann für 39 schweizer Franken beim Verlag Linguistik, CH-9400 Rorschach, bezogen werden.