Scalix stellt Groupware Open Source

28.07.2006
Eine kommerzielle Version des gegen Microsoft Exchange positionierten Systems wird es weiterhin geben.
Zu den Features von Scalix 10 zählt die Verwaltung mehrerer Domänen auf einem Server, die Unterstützung digitaler Signaturen in Outlook, ein Connector für Novells Groupware-Client Evolution sowie die Verwendung dynamischer Ajax-Oberflächen im Web-Frontend.
Zu den Features von Scalix 10 zählt die Verwaltung mehrerer Domänen auf einem Server, die Unterstützung digitaler Signaturen in Outlook, ein Connector für Novells Groupware-Client Evolution sowie die Verwendung dynamischer Ajax-Oberflächen im Web-Frontend.

Der auf Linux fokussierte Messaging-Spezialist Scalix Corp. will den Code seiner Groupware-Lösung im Rahmen einer "Scalix Community Edition Open Source" frei zugänglich machen. Zwar hatte der Hersteller bereits im August vergangenen Jahres eine Community Edition für den kostenlosen und unlimitierten Gebrauch veröffentlicht, der Zugriff auf den Quellcode war damit aber nicht verbunden. Nun ist im Rahmen des Open-Source-Projekts geplant, innerhalb der nächsten Monate stufenweise einzelne Komponenten des für den Highend-Einsatz geeigneten Messagings-Systems zu öffnen.

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Ab September sind Sourcecode-Releases für die auf Web-Services-Techniken basierende Administration und für die Integrationsmechanismen des Datenzugriffs und für Applikationen geplant. Hinzu kommen der Mobile-Client "Web Access", die Such- und Indizierungsservices sowie der Scalix Installer. Die Codefreigabe des Mail- und Directory-Server als Kernprodukte soll im ersten Quartal 2007 folgen. "Ein bislang geschlossenes System zu öffnen erfordert einigen Aufwand", erklärte der für das Projekt verantwortliche Scalix-Manager Florian von Kurnatowski. Die Codebereinigung und andere Vorbereitung würden einige Zeit dauern, das Open-Source-Bekenntnis stehe aber.

Zwei Standbeine

Als Lizenzmodell liebäugelt Scalix mit einer Variante der Mozilla Public License (MPL), welche auch die Verwendung von nicht unter der MPL stehenden Programmen und die Koexistenz mit kommerziellem Code vorsieht. Parallel zum quelloffenen Produkt will der Hersteller weiterhin eine kommerzielle Version seiner Groupware-Plattform anbieten.

Diese liegt aktuell in Version 10 vor und wird in einer Enterprise- und einer Small-Business-Edition angeboten. Sie geht auf Hewlett-Packards "Openmail" zurück und erbte von dort einen MAPI-Client für die Anbindung von Outlook. Die Software läuft nur auf Linux und soll laut Scalix aufgrund der in Release 10 verbesserten Cluster-Optionen eine Verfügbarkeit von 99,999 erreichen. Das E-Mail- und Kalendersystem kann auf einem Server mehrere Domänen betreuen, was insbesondere für die leistungsfähigen 64-Bit-Versionen von Interesse ist.

Auf dem Client wartet Scalix mit zahlreichen Funktionen für Outlook auf. Dazu zählen die Unterstützung für digitale Signaturen und die Datenreplikation im Hintergrund. Verfügbar ist ferner ein Connector für den freien Groupware-Client "Evolution" von Novell. Damit erhält der Linux-Desktop einen weitgehend mit Windows gleichberechtigten Zugang zu den Funktionen des Messaging-Servers. Beim Zugriff mittels Browser setzt Scalix auf dynamische Benutzeroberflächen mit Asynchronous Javascript and XML (Ajax). Auf diese Weise steht im Web-Frontend ein ähnlich komfortables Interface zur Verfügung wie bei den Fat Clients. Eine wichtige Eigenschaft der Groupware ist außerdem die Berücksichtigung des Kalenderstandards iCal. Dies versetzt Anwender in die Lage, Nutzer anderer Systeme zu Besprechungen einzuladen und Kalenderdaten auszutauschen.

Communities im Visier

Scalix positioniert sich als Linux-basierende Alternative zu Microsofts Exchange. Konkurrenz kommt für den Hersteller auch von anderen kommerziellen Anbietern wie IBM oder Novell sowie aus dem Open-Source-Lager mit namhaften Vertretern wie Open-Xchange und Zimbra. Mit der nun gestarteten Open-Source-Initiative hofft das Unternehmen auf mehr Akzep- tanz in diversen Communities. Hier geht es Scalix beispiels- weise um KDE und Gnome auf dem Desktop oder um Alfresco, Sugar CRM und Compiere im Bereich von Enterprise-Applikationen. (ue)