Infrastrukturen

Scale-up oder Scale-out?

24.04.2007
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Um die IT dauerhaft zu vereinfachen, müssen alle drei Instrumente ineinander greifen. Im Bereich der Optimierung und Automatisierung von Prozessen spielt die "IT Infrastructure Library" (Itil) eine wichtige Rolle. Itil ist eine Sammlung aus Best Practices, die die Basis für ISO/IEC 20000 bildet und aktuell in Version 3 veröffentlicht wird. Sie beschreibt praxiserprobte Abläufe in allen Disziplinen des IT-Service-Managements. Inzwischen sind die meisten großen Unternehmen und IT-Dienstleister dazu übergegangen, Itil zumindest in den wichtigsten Bereichen wie Change-Management oder Helpdesk zu implementieren. Auf diese Art und Weise sollen viele Prozesse mit transparenten und dokumentierten Arbeitsabläufen unterlegt werden.

Die wichtigere Rolle in der vereinfachten IT spielen jedoch die Hardware und die Betriebssysteme. Hier ist in den vergangenen Jahren ein deutlicher Umbruch im Gange. So ermittelten die Marktforscher von IDC beispielsweise im Februar vergangenen Jahres, dass der Markt für x86-Server mit 13,7 Prozent Wachstum nach Stückzahlen deutlich über dem Marktdurchschnitt von 10,6 Prozent zulegen konnte. Maschinen mit Intel- oder AMD-Herz finden sich vor allem in den Blade-Servern wieder.

Blades sind ein probates Mittel, viele Server auf einem geringen Raum unterzubringen. Die schmalen, nur wenige Höheneinheiten nutzenden Server werden eng nebeneinander montiert und ermöglichen damit besonders hohe Server-Dichten von bis zu 280 Servern pro Schrank. Jeder Server ist dabei autark und besitzt seine eigenen Prozessoren, Hauptspeicher, I/O-Schnittstellen und kann meist mit mehreren Festplatten bestückt werden. Stromversorgung, Kühlung, USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) und Netzwerkanbindung stellt das Chassis bereit. Ganz neu ist die Idee nicht. Erste Ansätze für diese Bauform gab es bereits Mitte der 90er Jahre für die Telekommunikationsbranche.

Damit benötigen Blades deutlich weniger Platz als die traditionellen Rackmount-Server. Dieser Weg der Standardisierung - und letztlich Zentralisierung - eignet sich besonders in Szenarien, wo entweder ein hoher Bedarf an dedizierten Servern vorhanden ist oder wo im Rahmen einer Scale-out-Strategie (mehr Kraft in der Breite) zusätzliche Rechenleistung durch das Hinzufügen weiterer Server bereitgestellt werden kann. Dies betrifft zum Beispiel Cluster, wie sie in Forschung und Entwicklung eingesetzt werden, oder Web-Anwendungen.