SBS schöpft Hoffnung

22.03.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Siemens hat nun mit SBS einen bevorzugten Provider. Damit läuft der Konzern Gefahr, für IT-Leistungen mehr als den marktüblichen Standard zu zahlen, weil künftig das wichtige Benchmark-Instrument der Ausschreibung fehlt: Kaum ein externer Dienstleister wird sich noch der mitunter aufwändigen und teuren Leistungsschau bei Siemens unterziehen, wenn SBS bereits als Gewinner eines anstehenden Servicevertrages feststeht. Assmann beruhigt: "Siemens hat eine starke CIO-Organisation, die die Leistungen genau begutachten wird. Wir müssen weiterhin zu wettbewerbsfähigen Preise liefern."

Für Standarddienste dürfte die Einkaufsorganisation Preise vergleichen können, schwerer fällt dies für individuelle, unternehmensspezifische Aufgaben. Zudem konnten die einzelnen Siemens-Geschäftsbereiche auch bisher schon SBS beauftragen - es gab ja keine Ausschlussklausel für den internen Dienstleister. Nichtsdestotrotz wählten viele Konzernbereiche einen externen Anbieter, vermutlich weil SBS entweder zu teuer war oder nicht über die erforderlichen Kompetenzen verfügte. Beide Argumente haben auch nach dem Siemens-Beschluss nicht an Gültigkeit verloren.

Assmann beurteilt die neue Marschrichtung der Mutter gegenüber SBS jedoch anders: "Früher gab es eine Zentralabteilung. Dann wurde die Verantwortung in die Einheiten verlagert. Jetzt verfolgt Siemens, den Gedanken, bestimmte Aufgaben in unternehmensweiten Shared Service Centers zu erbringen. Dazu zählen etwa Einkaufs-, Personal- und IT-Dienste. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich eine CIO-Organisation herausgebildet, die das professionell verantwortet." Als Beleg nennt er die enormen Standardisierungsanstrengungen des Konzerns, etwa im Umfeld der SAP-Landschaft.