Spekulationen über einen größeren Merger verdichten sich

SBS hält an der Vision des Global Players fest

11.12.2003
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

MÜNCHEN (gh) - Der IT-Dienstleister Siemens Business Services (SBS) will nach längerer Restrukturierung wieder wachsen. Laut Vorstandschef Paul Stodden ist dies trotz anhaltend schwieriger Marktbedingungen möglich. Seine Hoffnungen ruhen primär auf dem Ausbau des Geschäfts in Nordamerika sowie der stärkeren Fokussierung auf das Business Process Outsourcing (BPO).
Macht ein Geheimnis aus seinen Übernahmeplänen: Paul Stodden
Macht ein Geheimnis aus seinen Übernahmeplänen: Paul Stodden

Es sollte eine Art Zwischenbilanz sein - und eine sehr positive noch dazu. Stodden ließ vergangene Woche vor Journalisten in München die Zeit seit seinem Amtsantritt als SBS-Chef vor genau zwei Jahren Revue passieren. Man habe die Kosten deutlich gesenkt, die Organisation gestrafft, das Unternehmen neu ausgerichtet und das Portfolio bereinigt, hieß es. Nun könne SBS durchstarten und sich zu einem "global führenden Full-Service-Provider" entwickeln.

Geforderte Umsatzrendite erneut verfehlt

Die Siemens-Tochter hatte im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2003 bei einem Umsatz von 5,2 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von 13 Millionen Euro erzielt. Damit war sie meilenweit von der vom Konzern geforderten Bruttoumsatzrendite zwischen fünf und sechs Prozent entfernt geblieben - ein Umstand, den Stodden zumindest teilweise erklären konnte. Ohne erneut fällige Risikovorsorgen für ein Outsourcing-Projekt bei der staatlichen britischen Investmentbank National Savings in Höhe von 91 Millionen Euro hätte man das Vorjahresergebnis von 101 Millionen knapp übertroffen und eine Ergebnismarge von zwei Prozent erzielt. Angesicht der allgemeinen Marktsituation sei das ein "durchaus darstellbarer Erfolg".

Der SBS-Chef zeigte sich dabei sichtlich bemüht, die Probleme in England herunterzuspielen, eine "Altlast", die er von seinem Vorgänger Friedrich Fröschl geerbt hatte. Schließlich war Fröschl Ende 2001 nicht zuletzt wegen der aus dem National-Savings-Projekt und einem weiteren Outsourcing-Vertrag in Großbritannien aufgelaufenen Verluste von insgesamt 192 Millionen Euro stark in die Kritik geraten. An seiner Person hielt der Konzern jedoch fest und machte ihn dank seiner Verdienste um die Siemens-interne IT-Strategie zum CIO.

Britisches Outsourcing-Projekt neu bewertet

Die erneuten Rückstellungen seien lediglich aufgrund einer "bilanziellen Neubewertung" erforderlich gewesen, erläuterte Stodden. Man verbuche jetzt unmittelbar bei Fälligkeit die Aufwände für den 1999 begonnenen BPO-Deal, der bei einer Laufzeit von zehn Jahren ein Volumen von rund 1,4 Milliarden Euro hat. Operativ laufe das Projekt, in dessen Rahmen sämtliche Geschäftsprozesse der britischen Bank inklusive rund 4000 Mitarbeitern übernommen wurden, inzwischen "recht gut". Weitere Rückstellungen seien "aus heutiger Sicht nicht notwendig".