Satire/CW-Wert

01.03.1996

Nervositaet macht sich breit unter den Einwohnern der niedersaechsischen Landeshauptstadt. Obwohl die CeBIT ausgebucht ist und sich Hannover zweifellos wieder routiniert als Nabel der High-Tech-Welt in Szene setzen wird, stehen die Zeichen auf Sturm. Denn vieles deutet darauf hin, dass sich Landesvater Gerhard Schroeder in diesem Jahr ausfuehrlich zu Datenautobahn und Multimedia aeussern wird. Fundierte Beitraege zu ABS, Airbag und Windkanal ist man von dem Mann gewohnt - ja, die Hannoveraner sind sogar ein wenig stolz, wenn er mit Ferdinand Piaech ueber den Seitenaufprallschutz fachsimpelt. Voellig egal, ob das nun auf dem Wiener Opernball, im Charterflugzeug des VW-Vorstands oder im Landtag geschieht. Doch liegen Internet, Web-Browser und Firewalls ebenfalls auf der Linie des Moechtegern-Kanzlers? Sicher, das Parkett, auf dem sich der Jungsozialist - Verzeihung, der Ministerpraesident - unsicher bewegt, muesste erst noch erfunden werden. Dennoch sollte die SPD das Unwohlsein in der Hannoveraner Bevoelkerung ernst nehmen. Schliesslich koennen die Genossen das Rennen auf dem Information- Highway nur noch verlieren - da nuetzen auch virtuelle Ortsgruppen wenig. Der deutsche Al Gore heisst nun einmal Helmut Kohl; zu eindrucksvoll waren die Statements des Kanzlers zur Datenverkehrslage der Nation, als dass sie jemals in Vergessenheit geraten koennten. Schroeder, bleib bei deinem Leisten, moechte man dem Manne zurufen. Schliesslich will auch ein Automobilsalon in Genf eroeffnet sein.