Satire

Satire CW-Wert

19.02.1999

Also irgenwie habe ich das Gefühl, daß die Autobranche uns Computerfritzen ein ums andere Mal abwatscht. Unvergessen die blutige Nase, die sich Bill Gates holte, als er den Limousinenbauern mangelnde Entwicklungsfreude vorwarf. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Würden sie ihre Karossen mit ähnlichem Einfaltsreichtum entwerfen wie Billy-Boy seine Betriebssysteme, dann müßte der geneigte Autoliebhaber seinen Wagen an jeder Kreuzung neu starten. Die Gas-, Kupplungs- und Bremspedale seien wegen der Kompatibilität zum Restauto aus Redmond und nur aus Redmond zu beziehen. Ende des Diskurses.

Seit neuestem nun richtet die Firma Saab ihr Augenmerk auf eine liebgewonnene, wiewohl steinalte Idee unserer Branche: Saab versus What You See is What You Get, dichten die Werbetexter. Und zielen mit ätzender Ironie auf die fensterorientierteste aller Welten. Was uns soviel bedeu- tet wie: Ich bin wirklich so schön, wie ich aussehe, interpretieren die frechen Schweden um in "eine recht phantasielose Art, die Dinge zu betrachten". Dann bramarbasieren diese elenden Beuteamerikaner - 50 Prozent gehören General Motors - etwas von inwendigen Drehmomen- ten und Lastverankerungsschienen. Und schieben rhetorisch nach, ob man das etwa sehen könne.

Naja, leider haben die Nordlichter dieses Mal recht. Wir wollen nämlich lieber gar nicht wissen, was sich so alles hinter Windows verbirgt. Was wir sehen, das reicht uns schon.