Satellitenprojekt MOST macht Astronomie-Fans zu Wissenschaftlern

30.03.2007
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Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Das österreichische Wissenschaftskommunikationsprojekt "Das Universum im Koffer - MOST für alle" bietet Astronomie-Fans die Möglichkeit mit dem kanadischen Satelliten MOST (Microvariability and Oscillation of Stars) Beobachtungen durchzuführen.

Das Projekt wird vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanziert und richtet sich an alle, die an internationaler Weltraumforschung interessiert sind. Ziel dabei ist es, junge Menschen für die aktuellen astronomische Arbeitsmethoden und astrophysikalischen Themengebiete zu begeistern und ihnen auf lebendige Weise die aktuellen Forschungsziele näher zu bringen. "Heute sind Weltraumteleskope wie das Hubble-Space-Teleskop oder der Sonnensatellit SOHO nicht mehr aus der modernen Forschung wegzudenken. Dennoch ist es nur wenigen Wissenschaftlern vergönnt direkt mit Forschungssatelliten zu arbeiten. Mit unserem Projekt wird sich das ändern, sogar Planeten um andere Sterne sind beobachtbar", sagt Werner W. Weiss vom Institut für Astronomie der Universität Wien.

Die Hobbywissenschaftler werden von professionellen Astronomen der Universitätssternwarte unterstützt, denn um die Weltraumdaten richtig auswerten zu können, ist fundiertes Know-how gefragt. Der intensive Austausch mit den Berufsastronomen soll vorrangig sein und gute Forschungsergebnisse liefern. In Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern können Beobachtungsstrategien entworfen, die Daten aufbereitet und ausgewertet werden. Workshops, Vorträge und Arbeitsmaterialien werden in der Datenauswertungsphase zur Unterstützung der Beobachter angeboten.

Die Beobachtungszeit am Satelliten MOST ist aufgrund anderer laufenden Projekte begrenzt. Daher werden Beobachtungsanträge von Hobbyforschern von einer Jury aus Berufsastronomen bewertet und die Zeit anschließend unter den besten Projekten aufgeteilt. Die Projektinformationen - etwa Objekt, Himmelskoordinaten und Beobachtungsziel - der Siegerprojekte werden dem Kontrollzentrum in Kanada übermittelt, worauf dieses den Satelliten für die Beobachtungen vorbereitet. Die von MOST gewonnenen Daten sollen dann über insgesamt drei Bodenstationen, davon eine in Wien, empfangen und den Antragstellern zur weiteren Analyse zur Verfügung gestellt werden. Bis Mitte Mai können die Beobachtungsanträge eingereicht werden, ab September 2007 wird MOST die Objekte der Siegerprojekte beobachten. Teilnahmebedingungen und weitere Informationen sind auf der Website des Projektes erhältlich.