Intelsat mit neuer Tochter, Iridium bekommt ITU-Code

Satellitendienste rüsten sich für den Wettlauf im Orbit

03.04.1998

Für viel Wirbel hat Intelsats Plan gesorgt, eine kommerzielle Tochter zu gründen. "Intelsat New Company" (INC), so der Name des neuen Betreibers, wird als Mitgift von der Muttergesellschaft fünf betriebsbereite und im Orbit positionierte Satelliten sowie einen noch nicht fertiggestellten Trabanten bekommen. Zehn Prozent der Anteile an INC verbleiben bei Intelsat. Den Rest teilen sich die Intelsat-Mitglieder, wobei es ihnen freigestellt ist, ihre Beteiligungen zu verkaufen.

Intelsat ist eine nicht gewinnorientierte Gesellschaft, deren Dienste die beteiligten Partner in Anspruch nehmen können. Mitglieder sind vor allem nationale Carrier, die oftmals noch als staatliche Behörden organisiert sind. Daß dieses Konsortium nun eine kommerzielle Tochter gründet, stößt bei anderen privaten Satellitennetz-Betreibern auf Kritik.

Intelsat-Tochter in der Kritik

Sie fürchten die Stärke des neuen Konkurrenten, der, so glauben sie, ungleich bessere Voraussetzungen für den internationalen Betrieb hat als sie selbst. In vielen Staaten wurden den privaten Carriern die Linzenzen verweigert. Derartige Probleme dürfte INC nicht haben, da das Gros der Länder beteiligt ist.

INC wird Dienste übernehmen, die nicht zu den vorrangig von den Mitgliedern nachgefragten Services zählen. Dazu gehören etwa TV-Übertragungen und interaktive Multimedia-Dienste. Da die INC-Satelliten im Global Earth Orbit (GEO), also rund 36000 Kilometer über der Erdoberfläche, positioniert sind, haben sie mit langen Laufzeiten zu kämpfen. Im Bereich der zeitkritischen Multimedia-Dienste muß sich INC jedoch mit Diensten wie Globalstar und Teledesic messen, die diese Probleme nicht haben.

Zu den Konkurrenten zählt auch Iridium, der einzige Dienst, der nahezu betriebsbereit ist und dabei Satelliten nutzt, die mit einem Abstand von weniger als 1000 Kilometern die Erdoberfläche umkreisen. Iridium startet am 23. September und möchte vor allem terrestrische Handy-Netze um die internationale Erreichbarkeit erweitern. Aufgrund von Roaming-Verträgen mit den nationalen Betreibern - in Deutschland ist das etwa e-plus - sind heutige Besitzer von mobilen Telefonen weltweit unter ihrer angestammten Nummer erreichbar.

Anwender, die einen Vertrag direkt mit Iridium abschließen, erhalten eine weltweit gültige Vorwahlnummer. Erstmals vergab die ITU einem kommerziellen Dienst eine dem Ländercode vergleichbare internationale Kennung. Die +8816 macht Iridium damit zu einem virtuellen Land, freute sich Thomas Löwenthal, Geschäftsführer der lokalen Niederlassung Iridium Communications Germany, Düsseldorf.

Grundlegende Veränderungen stehen bei Inmarsat an. Bis zum 1. Januar 1999 soll die internationale Kooperative von 81 Ländern privatisiert werden. Ziel ist es, innerhalb der nächsten zwei Jahre an die Börse zu gehen. Begleitend muß sich Inmarsat aber auch eine Struktur zulegen, die es dem Dienst ermöglicht, seine öffentlichen Verpflichtungen zu erfüllen. Die Umstrukturierung wird von der Investmentbank Warburg Dillon Read betreut, die Inmarsat in finanzieller und rechtlicher Hinsicht beraten soll.