Supply Chain Intelligence Suite

SAS strafft die Lieferketten

21.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Der Business-Intelligence-Spezialist SAS Institute hat mit der "Supply Chain Intelligence Suite" ein überarbeitetes Paket für SCM-Anwender vorgestellt. Die Programme sollen ihnen helfen, Bedarfe vorherzusagen, um Warenbestellungen, Lagerhaltung und die Fertigung besser auf die Kundennachfrage abzustimmen.

Die Supply Chain Intelligence Suite besteht aus vier einzelnen Produktgruppen, wobei nur die Programme "Demand Intelligence" und "Process Intelligence" neu sind, während SAS die Komponenten "Supplier Relationship Management" und "Value Chain Analytics" schon zuvor auf den Markt gebracht hatte.

Demand Intelligence soll Unternehmen ermöglichen, genaue Vorhersagen über die Kundennachfrage zu treffen. Handelskonzerne beispielsweise müssen in der Lage sein, schnell auf ein geändertes Kundenverhalten zu reagieren. Aufgrund von Prognosen können die Verantwortlichen Preise für Produkte festsetzen, Entscheidungen über Beschaffungszeitpunkt und -menge treffen sowie die Lagerhaltung bedarfsgerecht gestalten. Das Demand-Intelligence-Produkt enthält hierzu die Module "Demand Planning", "Inventory Replenishment Planning" und "Price Optimization".

Die generelle Verfügbarkeit gibt der Hersteller mit Ende 2003 an, Teile sind schon verfügbar. So nutzt beispielsweise die Commerzbank Demand Intelligence für die Bestückung der Geldautomaten. Verlässliche Daten zahlen sich hier aus: Zu wenig Bares ärgert die Kunden, doch bei einem zu hohen Geldbestand entgehen der Bank Zinsen - Beträge im Automatensafe sind totes Kapital. Die SAS-Software hilft dabei, den Bedarf an Geldscheinen zu ermitteln. Daraus leitet das IT-System der Commerzbank Auftragsdaten nebst Befüllungszeitpunkt, Geldmenge und Routenplan ab, die dem Automatenbefüller online übermittelt werden.

Die zweite Neuheit Process Intelligence wendet sich an Hightech-Firmen, etwa Chiphersteller, die ihre Wertschöpfungskette optimieren wollen. Die Software erfasst hierzu Daten aus den Fertigungsprozessen wie etwa Temperatur und Luftdruck, produktbezogene Informationen, zum Beispiel Qualitätskontrolldaten eines Halbleiters oder den Anteil an funktionsgestörten Schaltkreisen, sowie Statusmeldungen von Produktionsrobotern und Fertigungsstraßen. All diese Daten werden in einem Data Warehouse gesammelt und für die Analyse aufbereitet. Die Vogelperspektive auf die Fabrik soll nicht nur zu einer besseren Auslastung beziehungsweise einem höheren Ausstoß an Produkten führen, sondern auch im Schadensfall bei der Ursachenforschung helfen. Nach Angaben von SAS können die Qualitätssicherungs-Manager so herausfinden, ob Fertigungsfehler mit schadhaften Komponenten eines bestimmten Lieferanten zusammenhängen.

Im Produkt Process Intelligence hat SAS bereits verfügbare Komponenten integriert wie etwa das Data Warehouse. Eine Neuerung ist hingegen ein Agent, der sich mit Geschäftsregeln füttern lässt. Treten in einem Fertigungsvorgang bestimmte Ereignisse ein, protokolliert das Tool dies, benachrichtigt einen Verantwortlichen und präsentiert diese Informationen in einem Web-Interface. Darüber hinaus generiert der Agent Trendinformationen, aus denen sich Abweichungen bei Prozesslaufzeiten oder der Produktqualität herauslesen lassen.

"Viele Kunden, die bereits unsere Lösungen für das analytische Customer-Relationship-Management einsetzen, nutzen auch Supply-Chain-Management-Software namhafter Anbieter, und obwohl deren SCM-Lieferanten auch Analysefunktionen bereitstellen, wünschen sich die Firmen weitergehende Lösungen", so der Hersteller. Hierzu greifen die SAS-Tools nicht nur auf SCM-, sondern auch auf CRM- und ERP-Systeme zu, um Transaktions- und Geschäftsdaten abzugreifen. (fn)

Abb: Ergänzung für operatives SCM

SAS verspricht Firmen Analysefunktionen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Quelle: SAS Institute