Vom DSAG Jahreskongress 2022

SAPs Preispolitik sorgt für Diskussionen

Kommentar  19.10.2022
Von   
Markus Schumacher berät IT Unternehmen strategisch beim Wachstum. Er war zuvor General Manager Europe bei Onapsis, an die er sein Unternehmen Virtual Forge Mitte 2019 verkauft hat. Als Mitgründer, CEO und Geschäftsführer der Virtual Forge GmbH arbeitete er als Experte für Cybersecurity im ERP-Betrieb. Zuvor war er Repräsentant des Fraunhofer Instituts für Sichere IT (SIT) und leitete den Bereich "Security and Embedded Devices". Davor arbeitete er bei SAP als Produktmanager (SAP NetWeaver Security) und Leiter des TCO-Projekts im Bereich der damals neuen Business ByDesign-Lösung.
Auf dem DSAG Jahreskongress hatte SAP eine Vielzahl von Themen im Gepäck. Einer der Teilnehmer beschreibt seine Eindrücke.
Rund 3.500 Teilnehmer nahmen am DSAG Jahreskongress 2022 in Leipzig statt.
Rund 3.500 Teilnehmer nahmen am DSAG Jahreskongress 2022 in Leipzig statt.
Foto: DSAG

Nach vielen Online Konferenzen fand Anfang Oktober 2022 nach der Corona-bedingten Zwangspause der Jahreskongress der DSAG (Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe) in Leipzig statt. Und das ist zugleich auch eine der wesentlichen Erkenntnisse aus vielen Gesprächen: so sehr wir uns an das "New Normal" gewöhnt haben, ist der Austausch von Angesicht zu Angesicht durch nichts zu ersetzen.

Lesetipp: SAP-Anwender haben lange Wunschliste

Ein wesentliches Thema war naturgemäß die Preispolitik der SAP. Kunden und Hersteller kommen hier nach wie vor auf keinen Nenner. Wenn seitens der Kundenvereinigung auch grundsätzliches Verständnis für Preiserhöhungen geäußert wurde, gibt es eindeutige Forderungen zur Nachbesserung. Zu uneinheitlich und zu unflexibel ist der aktuelle Ansatz und die Diskussion wird hier sicher noch lange Zeit weiter gehen. Ob dies förderlich für die gewünschte Transformation in die Cloud und entsprechende Technologien ist, scheint fragwürdig.

Womit wir beim Stichwort sind: Digitalisierung und Transformation. Dass beides resilient und nachhaltig sein muss, wurde auf der Konferenz immer wieder betont. Was dies bedeutet, ist - sagen wir mal - unscharf. Ich beobachte, dass es viele Technologien von SAP gibt und geben wird, um Kunden bei diesem Weg in die Zukunft zu begleiten: Die Business Technology Platform (BTP), das Servicepaket RISE, die Business Transformation Suite (u.a. mit den kostenfrei nutzbaren Tools Signavio und Tricentis), werden diskutiert und in der Kundenkeynote von SPAR gibt es ein paar tolle Eindrücke in ein Migrationsprojekt. Wie läuft ein solches Projekt ab? Und vor allem: warum? Und was bringt es am Ende?
Solche Case Studies würde ich mir auf einem Jahreskongress (vs. den DSAG Technologietagen) noch viel mehr wünschen.

Beim Thema Sicherheit kommt einiges in Bewegung. So wurde beispielsweise der Prüfleitfaden für SAP grundlegend überarbeitet und auf die modernen Plattformen angepasst. Wermutstropfen 1: das finale Dokument wird voraussichtlich erst Ende des Jahres verfügbar sein. Wermutstropfen 2: die Bedeutung von Sicherheit für SAP scheint mir bei vielen Entscheidern immer noch nicht angekommen zu sein. Die Transformation von Geschäftsprozessen in die Cloud und hybride Welten wird nur gelingen, wenn Sicherheit umfassend verstanden wird. Dazu passt die seit längerer Zeit stehende Forderung der DSAG an SAP nach einem Security Dashboard. Es ist noch unklar, wann und in welcher Form dies verfügbar sein wird. Nach wie vor ist Security kein alleiniges Thema für die SAP-Teams, sondern muss in eine umfassende IT-Sicherheitsbetrachtung einbezogen werden. Hier gibt es nach wie vor viel zu tun.